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Hörbilder Spezial
Georg Ringsgwandl im Porträt
"Unser Dorf soll schiacher werden". Der bayrische Kabarettist, Liedermacher und Arzt Georg Ringsgwandl. Von Eva Schobel
1. Jänner 2020, 10:05
Als Georg Ringsgwandl 1948 in Bad Reichenhall zur Welt kommt, ist diese Welt um ihn herum kriegsversehrt. Im Kopf des Vaters, eines Postbeamten, stecken Granatsplitter. Immer wieder prügelt er den Sohn windelweich. In der Schule ergeht es dem extrem zarten Kind unter seinen Mitschülern, die ihre zu Hause empfangenen Schläge an den Schwächsten weitergeben, auch nicht besser.
Aber der kleine Georg ist körperlich und geistig flinker als die anderen, er wird es seinen Quälgeistern noch zeigen. Solche Träume gehen selten in Erfüllung, im Fall von Georg Ringsgwandl aber schon. Mit 8 Jahren bekommt er eine Zither geschenkt, verdient sich bei Wirtshaus-Auftritten ein paar Mark, eine Limo, aber auch eine gewisse Achtung. Zehn Jahre später, als Mitte der 60er-Jahre Rock und Pop auch in Bayern Einzug halten, bringt er sich das Gitarrespielen bei, während er in einem Sanatorium seine Lungen-TBC auskuriert.
Danach studiert er Medizin, doch die Musik ist nicht mehr aus seinem Leben wegzudenken. Die Kabarett-Texte entstehen spontan aus den Conferencen zwischen seinen Songs. 15 Jahre lang kämpft er als Arzt auf der Intensivstation Tag für Tag um das Leben seiner Patienten. Am Abend steht er in grellem Outfit auf der Bühne und mischt die bieder gewordene Kleinkunstszene der 80er-Jahre auf. 1987 wird er mit dem "Salzburger Stier" ausgezeichnet. Mitte 40, knapp vor dem Burnout, wird ihm eine Lebensstelle als Chefarzt angeboten. Er zieht die Notbremse, entscheidet sich für die Kunst und kann das Haus, in dem er mit seiner Frau und drei Töchtern wohnt, trotzdem abbezahlen. Seine Songtexte bleiben bodenständig, witzig, sarkastisch und immer bayrisch. Sein musikalisches Instrumentarium ist im Lauf der Jahre reichhaltiger geworden.
Ton: Fridolin Stolz
Sprecherin: Irina Wanka
Redaktion: Eva Roither
Sendereihe
Gestaltung
- Eva Schobel