Verschwommene Füße von Menschen beim vorbeigehen vor einer Aufzugstür

AP/MARKUS SCHREIBER

matrix - computer & neue medien

Sextortion

1. Das Geschäft mit der Scham.
Gestaltung: Sarah Kriesche

2. Perioden-Tracker als Datenschleudern?
Gestaltung: Anna Masoner

1. Nicht immer landen dubiose E-Mails im "Spam"-Ordner. Umso größer der Schreck, wenn man darin liest, Unbekannte hätten den Computer gehackt und Zugriff auf alle Bilder, Emails und auch die Webcam des Computers. Manchmal enthalten diese Mails auch ein benutztes Passwort als (vermeintlichen) Beweis. Die Kriminellen behaupten, dass sie monatelang das Surfen auf Porno-Sites und intime Handlungen der Nutzerinnen und Nutzer gefilmt hätten, und verlangen Schweigegeld, sonst würden sie die Videos publik machen.

Eine Erpressungs-Masche, die als "Sextortion" - eine Wortkombination aus den englischen Begriffen für "Sex" und "Extortion" - bezeichnet wird und sich bei Kriminellen großer Beliebtheit erfreut. Laut einer Stichprobe, die das Photon Research Team der Firma Digital Shadows durchgeführt hat, gab es allein zwischen Juli 2018 und Februar 2019 792.000 Fälle von "Sextortion" mit insgesamt 89.000 Betroffenen.

Eine Analyse der Bitcoin-Wallets, an die die Opfer das Schweigegeld zu zahlen hatten, zeigt, dass die Kriminellen durchschnittlich 475 Euro pro Opfer erbeuten.
Nicht immer geht es den Tätern ums Geld. Immer häufiger ist auch Rache oder Macht das Motiv. Das Internet erweitert die Möglichkeiten, explizite Bilder des ehemaligen Partners im sogenannten "Revenge-Porn" zu verbreiten, oder dem Opfer in alle Ecken seines Lebensbereichs nachzustellen. Über "Sextortion" berichtet Sarah Kriesche.

2. Als Apple vor ein paar Jahren seine neue Health Tracking App vorstellte, gab es noch einen Aufschrei: Denn obwohl man damit neben Pulsfrequenz und Schritten so gut wie alles, was der Körper an Daten hergibt, verwalten konnte, hatten die Entwickler eines vergessen: den weiblichen Zyklus und damit einen Teil der menschlichen Biologie, den Frauen seit Jahrtausenden unter Beobachtung haben. Mittlerweile hat sich die Lage umgedreht. Heute gilt "Women Health Track" als ein vielversprechender Markt. Es gibt hunderte Apps mit denen frau ihren Zyklus und gesundheitliche Symptome dokumentieren kann, und sie werden weltweit von Millionen Frauen genutzt. Doch die Tracker stehen immer mehr in der Kritik. Denn manche Zyklus-Apps teilen die intimen Daten mit der Werbeindustrie. Zurück zu Kalender und Stift oder gibt es privatsphärefreundliche Alternativen? Eine Recherche von Anna Masoner.

Moderation: Wolfgang Ritschl
Redaktion: Franz Zeller

Service

Privacy International - Studie zu Zyklustrackern

Sendereihe

Gestaltung

  • Sarah Kriesche