Roger McGuinn, Joni Mitchell, Richie Havens, Joan Baez und Bob Dylan

AP

Ö1 Kunstsonntag: Milestones

Joni Mitchells immergrüne Sommerwiese

Enigmatisch, eklektisch, experimentell: Joni Mitchell im Jahr 1975

Die Sängerin und Song-Autorin Joni Mitchell wurde im Umfeld des Folk-Revivals der 1960er Jahre bekannt, sprengte aber bald dessen Konventionen. Mit ungewöhnlichen Stimmungen (auch ihrer Gitarre) sowie mit großer musikalischer wie dichterischer Freiheit erweiterte sie die Kunst des Songwritings und inspirierte so Generationen jüngerer Musiker und Musikerinnen.

Joni Mitchells siebtes Album "The Hissing of Summer Lawns", veröffentlicht 1975, markiert einen stilistischen Bruch und eröffnet eine Schaffensphase, in der Mitchell verstärkt Mittel und Möglichkeiten des Jazz erkundet. Gleichzeitig wechselt sie von persönlichen Songthemen zu Schilderungen des Lebens in Nordamerika, von Alltagssituationen in Städten und Vororten mit zischenden Rasensprengern (daher der Titel), erstickenden Ehen und deren Ende, Teenager-Abenteuern, Ganoven und der geheimnisvollen Grenze des Dschungels. Jazzrock, Fusion und Smooth Jazz prallen auf eigenwillige Kompositionen, die Platte enthält sogar eine Coverversion (eine Rarität bei Mitchell!) des Jazz-Vokaltrios Lambert, Hendricks & Ross.

Dergleichen Ungleichheit verwirrte und verstörte die zeitgenössische Kritik bis hin zum Verriss. Der bunte Eklektizismus, die Experimentierlust machen das Album andererseits anhaltend interessant, wovon die vielen Musiker/innen zeugen, die Songs daraus interpretiert haben, von Björk bis Morrissey. Und manchen gilt "The Hissing of Summer Lawns" gar als Meisterstück Joni Mitchells.

Gestaltung: Johann Kneihs

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