Praxis - Religion und Gesellschaft

Bischof Marketz über Zölibat

Neuer Kärntner Bischof zu "Causa Schwarz" +++ Religionssoziologe Zulehner über "Kopftuchkränkung" +++ Kultusministerin Raab verteidigt Kopftuchverbot und Karfreitagsregelung

1. Neuer Kärntner Bischof zu "Causa Schwarz"

Josef Marketz ist am 2. Februar im Klagenfurter Dom zum neuen katholischen Bischof der Diözese Gurk-Klagenfurt geweiht worden. Zuletzt war Marketz Direktor der Kärntner Caritas, davor stand er dem slowenischen und dem diözesanen Seelsorgeamt vor. Sein Bischofsamt tritt Marketz in bewegten Zeiten an. Die sogenannte "Causa Schwarz", also die Vorwürfe des Betrugs und der Untreue gegen seinen Vorgänger Alois Schwarz, jetzt Bischof der Diözese St. Pölten, haben in Kärnten zu einer massiven Kirchenaustrittswelle geführt. Martin Gross hat den neuen Kärntner Bischof gefragt, was er über seinen Vorgänger denkt, über den Zölibat und was ihn selbst auf dem Weg zum Priesteramt geprägt hat.


2. Religionssoziologe Zulehner über "Kopftuchkränkung"

Die von der türkis-grünen Regierung geplante Ausweitung des Kopftuchverbotes bis zum Alter von 14 Jahren sorgt weiter für Kritik. Nach der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich und Einwänden von Verfassungsjuristen, die Zweifel an der Umsetzbarkeit haben, gibt es auch Wortmeldungen aus der evangelischen und katholischen Kirche. Zuletzt hatte sich ja der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn in der Ö1-Reihe "Im Journal zu Gast" kritisch geäußert und auch der Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler zweifelt an der Sinnhaftigkeit eines Verbotes. Bereits kurz nachdem das Vorhaben der Regierung bekannt geworden ist, hat sich der katholische Theologe und Religionssoziologe Paul Zulehner zu Wort gemeldet. Von der "Kopftuchkränkung" als "Demütigung", die "kein guter Weg zur Integration" sei, spricht Zulehner in einem vielbeachteten Blogeintrag und hofft nach wie vor auf ein Einlenken der Regierung in dieser Frage. Judith Fürst hat ihn dazu befragt.


3. Kultusministerin Raab verteidigt Kopftuchverbot und Karfreitagsregelung

Auf Zulehners These von der demokratiepolitisch kontraproduktiven "Kopftuchkränkung" antwortet im Praxis-Interview Ministerin Susanne Raab (ÖVP), die seit Anfang Jänner für Integration, Frauen, Kirchen und Religionsgemeinschaften zuständig ist. Zwei Dinge stehen ganz weit oben auf ihrer Agenda: zum einen der Kampf gegen den sogenannten "politischen Islam", und zum anderen die Ausweitung des Kopftuchverbots in der Schule für Mädchen bis 14. Kritik an diesem Plan lässt sie vorerst ungerührt. Ebenso will Raab an der Karfreitagsregelung festhalten. Unterstützung für den Karfreitag als Feiertag ist von ihr nicht zu erwarten. Im Gespräch mit Susanne Krischke erklärt sie außerdem, wofür die Dokumentationsstelle für den politischen Islam zuständig sein soll und welche Aufgaben künftig das Kultusamt, das in ihr Ressort gewandert ist, übernehmen wird.

Moderation: Alexandra Mantler

Service

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