Der Bundespräsident geht durch die Amtsraeume im Leopoldinischen Trakt

APA/HANS KLAUS TECH

Punkt eins

Ist das PR oder Politik?

Über Inszenierungen, strategische Kommunikation und Marketing-Methoden in der Politik.
Gäste: Nina Horaczek, Politologin, Buchautorin und Chefreporterin der Wiener Wochenzeitung Falter & Dr. Christian Nusser, Chefredakteur der Gratis-Tageszeitung "Heute" und Betreiber des Polit-Blogs "Kopfnüsse".
Moderation: Barbara Zeithammer.
Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79
E-Mails an punkteins(at)orf.at

"Perfekt inszeniert" titelte die Kronenzeitung nach den ersten Auftritten der neuen Regierungschefs im Jänner, ein "Pflegeheim wurde zur Bühne für die Politik." Man sei "in enger Abstimmung", lautet nun ein aktuelles Mantra der ÖVP-Grünen-Regierung, wenn es um unterschiedliche Zugänge geht - beispielsweise zur eskalierenden Situation in Griechenland und der Türkei.

"Message Control" war das mediale Schlagwort der ehemaligen ÖVP-FPÖ Regierung - ein Begriff, der den Versuch beschreibt, den Informationsfluss zu lenken, indem genau festgelegt wird, wer zu welchen Themen, wann in welchem Medium mit wem sprechen darf. Für die österreichischen Medien bedeutete das eine neue Zeitrechnung, urteilte 2017 der Handelsblatt-Kommentator Hans-Peter Siebenhaar. Er sollte Recht behalten - doch mit der neuen Regierung scheint sich am "neuen Stil", der vor allem ein neuer Kommunikationsstil ist, (noch?) nichts zu ändern.

Keine Frage: die Mächtigen versuchen seit jeher, ihr Bild und ihre Botschaften in der Öffentlichkeit zu kontrollieren, doch Politik wird auch in Österreich immer stärker an Marketing-Konzepten ausgerichtet: Wählerinnen und Wähler werden wie Konsumenten umworben, die Partei zur Bewegung erklärt, Personen zu Marken aufgebaut, Images gepflegt, "Erzählungen" publiziert und Ereignisse geschaffen, die "unverfälscht" in eigenen Kanälen auf Social Media kommuniziert werden - ohne lästige Zwischen- und Nachfragen.

Diese Form der politischen Kommunikation bringt den gesellschaftlichen Diskurs allerdings nicht weiter und gefährlich wird es, wenn Journalistinnen und Journalisten öffentlich der Lüge bezichtigt werden, Medien mit der Streichung von Inseraten bestraft werden, bei Pressekonferenzen keine Fragen mehr zulässig sind und auf drängende Fragen keine Antworten gegeben werden.

Wie viel Inszenierung braucht es, um über politisches Handeln zu informieren, wie viel Inszenierung verträgt der Inhalt? Wie lässt sich erkennen, ob es hinter den Botschaften, Bildern und Ereignissen um etwas ganz anderes geht oder um gar nichts - und wie sehr bedarf es dafür auch des Willens? Welche Rolle spielen die traditionellen und die neuen Medien dabei und wie begegnen Journalistinnen und Journalisten der Politik-PR?

Zu Fragen wie diesen sind Nina Horaczek, Autorin und Chefreporterin Wiener Wochenzeitung "Falter", und Christian Nusser, Chefredakteur der Gratis-Tageszeitung "Heute" und Betreiber des Blogs "Kopfnüsse", Gäste bei Barbara Zeithammer.

Sie sind wie immer herzlich eingeladen, sich konstruktiv an der Diskussion zu beteiligen: Unter der Telefonnummer 0800 22 69 79 erreichen Sie uns live während der Sendung und kostenfrei aus ganz Österreich oder Sie schreiben ein E-Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

Gestaltung

  • Barbara Zeithammer

Playlist

Urheber/Urheberin: Rick Nielsen
Titel: I Want You to Want Me
Ausführender/Ausführende: Gary Jules
Länge: 03:00 min
Label: Universal

Urheber/Urheberin: Irving Gordon
Titel: Me, Myself and I (Live)
Ausführender/Ausführende: Randy Crawford & Joe Sample
Länge: 02:20 min
Label: CBS

Urheber/Urheberin: Peter Gabriel
Titel: The Barry Williams Show
Ausführender/Ausführende: Peter Gabriel
Länge: 06:52 min
Label: Realworld

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