Was Viren sind und wie man sie erforscht

17. März 2020, 13:00

Das Coronavirus ist eine von etwa 3.000 bisher identifizierten Virenarten. Masern, Herpes oder das hämorrhagische Ebolafieber - die unterschiedlichsten Krankheiten werden von Viren ausgelöst. Im Gegensatz zu Bakterien, die ebenfalls Krankheitserreger sind, ist bei Viren umstritten, ob es sich um Lebewesen handelt. Denn Lebewesen vermehren sich von allein, ohne Zutun von außen. Das ist bei Viren nicht der Fall: Sie benötigen die Zellen anderer Lebewesen, um sich fortzupflanzen. Sie schleusen ihr Erbgut in die Wirtszelle ein, wie Parasiten, und verwandeln die zur Kopiereinrichtung.

Die Virologie beschäftigt sich jedoch nicht nur mit den Krankheiten, die Viren auslösen und wie sich diese Krankheiten verbreiten. Viren werden in der medizinischen Forschung als Therapien untersucht. Dorothee von Laer von der Medizinischen Universität Innsbruck erforscht beispielsweise ein Virus, das eine onkolytische Wirkung hat, also ein krebszerstörerisches Potential. In wenigen Jahren soll es bereits eine Anwendung am Menschen geben.

Von Laer und ihr Team forschen auch zu sogenannten Gentherapien, die ohne Viren gar nicht möglich wäre. Viren fungieren dabei als Genfähren: Sie schleusen fehlerfreie Gene in die Zellen der Patientinnen und Patienten ein, die in Folge in das Genom der Zelle eingebaut werden. Dafür eignen sich nur bestimmte Viren - sie müssen effizient in die menschlichen Zellen eindringen, ohne eine übermäßige Krankheitsgefahr für den Menschen darzustellen.

In "Punkt eins" spricht Marlene Nowotny mit der Virologin Dorothee von Laer darüber, was Viren von Bakterien unterscheidet, welche Viren krank machen und welche für den Menschen nützlich sein können.

Rufen Sie an und stellen Sie ihre Fragen: Unter der Telefonnummer 0800 22 69 79 erreichen Sie uns live während der Sendung und kostenfrei aus ganz Österreich oder Sie schreiben ein E-Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Marlene Nowotny

Übersicht

• Ö1 Dossier Coronavirus