Friedrich Hölderlin, Anschnitt

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"Eines zu sein mit Allem, was lebt"

Zum 250. Geburtstag des Dichterphilosophen Friedrich Hölderlin
Von Nikolaus Halmer

Friedrich Hölderlins literarische und philosophische Werke zählen zu den Höhepunkten der deutschen Literatur und Philosophie. Während seine Lyrik, der Briefroman "Hyperion" und das Drama "Empedokles", zahlreiche Interpretationen erfahren haben, sind die philosophischen Schriften wenig bekannt. Hölderlin ist kein Fachphilosoph. Seine Reflexionen sind untrennbar mit seinen poetischen Werken verknüpft. Als "Dichter in dürftiger Zeit" sah Hölderlin seine Aufgabe darin, die Utopie einer künftigen Epoche zu entwerfen - "ein neues Reich, wo die Schönheit Königin ist".

Bereits während seiner universitären Ausbildung im Stift von Tübingen pries er die Schönheit, die das Ewige mit dem Zeitlichen, Vernunft und Sinnlichkeit, Theologie und Wissenschaft versöhnt. Solch eine Sphäre wäre der Schauplatz einer Lebensweise, in der keine Vorschriften von dogmatischen Lehrmeinungen jeglicher religiösen, politischen oder philosophischen Provenienz mehr existierten. Es wäre eine Revolution der Gesinnungen und Vorstellungsarten, die ein Leben im Offenen ermöglichte: "Eines zu sein mit Allem, was lebt, in seliger Selbstvergessenheit - das ist der Gipfel der Gedanken und Freuden".

Service

LITERATUR:

Ulrich Gaier: Hölderlin, UTB 1731

Johann Kreuzer (Herausgeber): Friedrich Hölderlin: Theoretische Schriften, Felix Meiner Verlag

Johann Kreuzer (Herausgeber): Hölderlin-Handbuch. Leben-Werk-Wirkung, J.B. Metzler Verlag

Rüdiger Safranski: Komm! Ins Offene, Freund! Biographie, Carl Hanser Verlag

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