Religion aktuell

Caritas und Diakonie, Christoph Schönborn, Willigis Jäger

Caritas und Diakonie fordern Evakuierung von Flüchtlingslagern +++ Schönborn in ORF Pressestunde: "Corona wird das Angesicht der Erde verändern" +++ Der christliche Zen-Meister: Willigis Jäger verstorben

1. Caritas und Diakonie fordern Evakuierung von Flüchtlingslagern

Zusammen mit rund 150 kirchlichen und zivilgesellschaftlichen Organisationen aus ganz Europa ruft die österreichische Diakonie angesichts der Ausbreitung des Coronavirus zur Evakuierung der griechischen Flüchtlingslager auf.
Eine ordentliche Unterbringung der Flüchtlingsfamilien sei zum Schutz nicht nur der Flüchtlinge selbst, sondern auch der ortsansässigen Bevölkerung und der Hilfskräfte nötig. Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" hatte berichtet, dass es etwa im Lager Moria auf Lesbos nur eine Wasserzapfstelle für 1.300 Bewohner gebe und Seife nicht erhältlich sei. Fünf- oder sechsköpfige Familien müssten auf drei Quadratmetern Fläche schlafen. Hilfe vor Ort könne einen Ausbruch unter diesen Umständen nicht eindämmen, sind die Hilfsorganisationen überzeugt.


2. Schönborn in ORF Pressestunde: "Corona wird das Angesicht der Erde verändern"

"Die Corona-Krise wird das Angesicht der Erde verändern", so Kardinal Christoph Schönborn am 22.3. in der ORF-Pressestunde. Er hoffe freilich sehr zum Positiven, "dass es zu einem Umdenken in Wirtschaftsfragen aber auch im jeweils eigenen persönlichen Lebensstil kommen wird". Die Globalisierung brauche dringende Korrekturen. Bei allen finanziellen Hilfspaketen, die nun von der Bundesregierung geschnürt werden, sei es wichtig, dass auf die Ärmsten und Schwächsten der Gesellschaft nicht vergessen werde. Zudem gelte es vor allem auch, die vielen Klein- und Mittelbetriebe im Land zu stärken, "denn die sind das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft". Angesprochen auf die Frage nach der Stellung der Frauen in der katholischen Kirche, meinte Schönborn, diese Frage bleibe eine offene Wunde, und er plädierte für weitere Geduld. Das Hauptanliegen von Papst Franziskus bei der Amazoniensynode sei die ökologische Frage gewesen, "denn der Tod des Amazonasregenwaldes ist der Tod der ganzen Welt". Er könne aber verstehen, dass viele vom nachsynodalen Schreiben des Papstes hinsichtlich der Passagen über die Frauen enttäuscht seien. Das Thema "Frauen in kirchlichen Leitungspositionen" bleibe jedenfalls weiterhin am Tisch.


3. Der christliche Zen-Meister: Willigis Jäger verstorben

Wie bekannt wurde, ist am 20. März der bekannte deutsche Benediktinerpater und Zen-Meister Willigis Jäger gestorben.
Die religiöse, spirituelle Erfahrung ist wichtiger als die Lehre einer Kirche. Und die Menschen begegnen dem Göttlichen in der Versenkung, der Meditation, dem Gebet - nicht in der intellektuellen Beschäftigung. Willigis Jäger hat das Jahrzehntelang gelehrt und wollte die östlichen und die christlichen Traditionen der Mystik und der Kontemplation vereinen. Das machte ihn als Autor, Vortragenden und Lehrer sehr populär - und auch umstritten.
Die verschiedenen Religionen waren für Jäger nicht mehr als Verstehhilfen des Göttlichen und Wege, sich einer ewigen Weisheit zu nähern.
Das brachte ihn in Konflikt mit der Glaubenskongregation in Rom, die ihm Ende 2001 ein Rede-, Veröffentlichungs- und Auftrittsverbot erteilte, an das er sich freilich nicht hielt. Wenige Tage nach seinem 95. Geburtstag ist er nun gestorben. Er soll, auf seinen Wunsch hin, in seinem Stammkloster Münsterschwarzach bestattet werden.

Moderation: Martin Gross

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