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Der Traum des Architekten

Nebenan - Schwerpunkt Aserbaidschan.
Der Architekt und die Kirche.
Von Erich Klein und Peter Waldenberger

Berg Karabach, wörtlich "schwarzer Garten", die mehrheitlich von Armeniern bewohnte Region im südlichen Kaukasus, war immer schon umstritten. Hier regierten Seldschuken und Perser, ab dem 19. Jahrhundert Teil des russischen Zarenreiches, wurde Karabach in den 1920er Jahren von den Sowjets der Aserbeidschanischen Sozialistischen Volksrepublik zugeschlagen. Der von Massendemonstrationen, Pogromen und Kriegen begleitete Untergang der UdSSR wurde von der Autonomen Region Karabach genützt, um im September 1991 die Unabhängigkeit zu erklären. Die internationale Gemeinschaft hat den De-Facto-Staat, der sich heute selbst "Republik Arzach" nennt, nicht anerkannt; sowohl die Vereinten Nationen, als auch der Europarat betrachten das Gebiet als Bestandteil Aserbeidschans.

Ein Mann greift tief in die Tasche und renoviert zuerst den Friedhof einer kleinen Siedlung in Berg-Karabach nahe der iranischen Grenze. Auf eigene Kosten lässt er dann die ob ihrer Größe fast als Kirche zu bezeichnende ansehnliche Kapelle wiederaufbauen, schließlich werden auch einige Häuser, die während des Krieges um Bergkarabach zu Beginn der 1990er Jahre zerstört wurden, wieder instandgesetzt. Der Mann heißt Maxim Atayants, ist ein in Sankt Petersburg lebender Architekt mit armenischen Wurzeln, dessen Vorfahren aus dem besagten Dorf namens Karagluch stammen. Sein mittlerweile seit mehr als einem Jahrzehnt betriebenes Projekt, im Zuge dessen auch mehrere armenische Flüchtlingsfamilien aus Syrien in Karagluch eine neue Heimstatt fanden, versteht Atayants als rein private und humanitäre Aktion jenseits aller Politik.

Redaktion: Elisabeth Stratka

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