Religion aktuell

Orthodoxe Kirche, Libanon

Orthodoxe Kirche greift in Soziallehre heiße Eisen an +++ Der Libanon: Katastrophale Zustände aufgrund von Flüchtlingen und Pandemie

1. Orthodoxe Kirche greift in Soziallehre heiße Eisen an

Das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel - das erste in der Hierarchie innerhalb der Orthodoxie - hat Ende März seine lang erwartete orthodoxe Sozialerklärung veröffentlicht, in der mit Themen wie Sexualität und Familie, Missbrauch und Bioethik auch viele heiße Eisen angegriffen werden. Gleich eingangs geht es um Verbrechen des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen. Diese müssten sofort den zivilen Behörden und nicht nur dem zuständigen Bischof angezeigt werden. Zur laufenden Genderdiskussion hält die Sozialerklärung fest, dass niemand wegen seiner sexuellen Orientierung diskriminiert oder gar verfolgt werden dürfe.
Konfessions- und auch religionsverschiedene Ehen werden aus orthodoxer Sicht gebilligt, wenn auch nicht empfohlen. Kirchlich geschlossene Ehen sollen auf Lebenszeit dauern, doch ist bis zu zweimal ihre Auflösung möglich. Auf keinen Fall dürfen Geschiedene und Wiederverheiratete von den Sakramenten ausgeschlossen werden. Ein großer Unterschied zur römisch-katholischen Lehre. Dasselbe gilt auch für "künstliche" Mittel zur Geburtenregelung. Diese werden ausdrücklich zugelassen. Ebenso wie die künstliche Befruchtung, doch dürfen dabei keine schon befruchteten Eizellen vernichtet werden. - Ganz klar lehnt die Orthodoxie jede Form und Begründung von Abtreibung ab. Und zur Frage der Frauen in der Kirche findet sich in dem Dokument Zustimmung zur Weihe von Frauen zu Diakoninnen. Das Dokument "Für das Leben der Welt - Das Sozialethos der orthodoxen Kirche" wurde von einer Kommission erarbeitet, die das Orthodoxe Konzil von Kreta 2016 damit beauftragt hatte. Federführend wurde dabei der schon als Konzilstheologe hervorgetretene gebürtige Australier Erzdiakon John Chryssavgis.


2. Der Libanon: Katastrophale Zustände aufgrund von Flüchtlingen und Pandemie

Ein kleines Land, das zwischen alle Fronten geraten und seit Jahren fast wie ein Kollateralschaden behandelt wird: der Libanon. Aus dem Iran wurde das Corona-Virus eingeschleppt. In eine Gesellschaft, die ohnedies am Ende ihrer Kräfte ist: Über eine Million aus Syrien Geflüchtete leben hier, in einem Land mit einer Bevölkerung von vier Millionen. Wie viele davon mit Corona infiziert sind, ist schwer zu sagen. Die offiziellen Zahlen sprechen von Hunderten - doch das sei nicht aussagekräftig, weil viel zu wenig getestet werde, sagen Fachleute. - Gestaltung: Brigitte Krautgartner

Moderation: Martin Gross

Service

Kostenfreie Podcasts:
Religion aktuell - XML
Religion aktuell - iTunes

Sendereihe

Gestaltung

Übersicht