Brot wird verbrannt

AP/MARKUS SCHREIBER

Gedanken für den Tag

Claudia Prutscher über das jüdische Pessach-Fest

"Mazzes für den Weg". Claudia Prutscher, Vizepräsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde, erzählt über ihre Vorbereitungen zum Pessach-Fest und dessen Höhepunkt, den Sederabend

Unsere Freiheit ist nicht nur ein Geschenk, sie ist auch eine Pflicht, denn der freie Wille des Menschen führt auch zur Verantwortung der Menschen - für sich und andere.

Der jüdische Philiosoph Martin Buber hat geschrieben: "Zu Pessach wird jede feiernde Generation mit der ersten vereint und mit allen, die ihr folgten. Wie bei jenem ersten Pessach die Familien sich zu einem lebendigen Volk vereinten, so vereinen sich in der Pessach-Nacht die Generationen unseres Volkes Jahr um Jahr."

Wir, versammelt uns um diesen Tisch, vereinen uns mit allen Generationen unseres Volkes, wenn wir unsere Feier beginnen. Wenn wir, in der Pessach-Nacht, der Geschichte der Juden gedenken, möchte ich an diese Stelle auch die Wichtigkeit der Frauen im Judentum in Erinnerung bringen. "Nur der frommen und mutigen Frauen wegen wurden die Hebräer aus Ägypten befreit", steht im Babylonischen Talmud.

Die Ägypter fürchteten, die Israeliten könnten ihrer Herrschaft gefährlich werden. Sie entrechteten die Israeliten und drückten sie in den unfreien Sklavenstand hinab. Dem leisteten die Israeliten Widerstand. Sie weigerten sich, mit ihren Frauen zu schlafen, damit keine Sklavenkinder mehr geboren würden. Die Frauen aber wehrten sich: Wenn keine Kinder mehr geboren würden, bedeute dies das sichere Ende des Volkes. Sie setzten sich durch. So sorgten die israelitischen Frauen dafür, dass das Volk Israel auch unter Sklavenbedingungen nicht ausstarb. Der List ihrer Frauen verdankten die Israeliten damals ihr Überleben.

Und als die Ägypter die fliehenden Israeliten verfolgten, kamen sie ans Meer und konnten nicht mehr ausweichen. Moses ermutigte die Israeliten, in das Meer zu gehen. Sie wagten es nicht. Und da tat Mirjam, Moses Schwester, mit anderen Frauen den ersten Schritt. Sie erlebten, wie das Wasser sich vor ihnen teilte, so dass sie alle trockenen Fußes hindurchgehen konnten. Weil sie ein Wagnis eingingen, das unsinnig zu sein schien, wurden die Israeliten gerettet. Am Anfang der Freiheit stand das Wagnis. Und wieder waren es Frauen, die den ersten Schritt machten.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Traditional
Album: DIE BRAUERS
Titel: Shalom Aleichem ( "Der Heilige" sei gesegnet )
Solist/Solistin: Timna Brauer /Gesang m.Begl.
Ausführender/Ausführende: Arik Brauer /Chor
Ausführender/Ausführende: Elias Meiri /Chor
Ausführender/Ausführende: Timna Brauer /Chor
Länge: 04:12 min
Label: Edel Records Austria TB 006

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