In memoriam Branko Lustig

19. April 2020, 14:05

2011 hat Branko Lustig als 79-Jähriger in Auschwitz seine Bar Mitzwa gefeiert, genau vor der Baracke, in der er in seiner Kindheit von den Nazis interniert wurde. Er hat als Filmproduzent unter anderem für "Schindlers Liste" einen Oscar erhalten und als US-Amerikaner und gebürtiger Kroate eine Bilderbuchkarriere im Filmbusiness hinter sich. Zehn Sprachen beherrschte der Produzent, manche davon, so sagte er, habe er im KZ gelernt.

Nach Absolvierung der Theaterakademie hat ihn ein Job als Schauspieler beim Dreh von "Ich denke oft an Piroschka" mit Liselotte Pulver sein organisatorisches Talent erkennen lassen, und er wurde Regieassistent bei der staatlichen jugoslawischen Jadran-Film. Berufliche Kontakte ließen ihn in die USA übersiedeln, wo er immer wieder mit Steven Spielberg und Ridley Scott arbeitete.

Mehrmals war er durch seine Arbeit mit seiner eigenen Geschichte konfrontiert - nicht nur für Schindlers Liste wurde in Auschwitz gedreht. Aber es sind auch andere Stoffe, die Branko Lustigs Produzentenleben bestimmen: Er erhielt für "Gladiator" einen Oscar, produzierte "The Peacemaker" mit George Clooney und Nicole Kidman oder "Ein gutes Jahr" mit Russel Crowe. Zum Zeitpunkt der Aufnahme für dieses Menschenbild arbeitete er an dem Film "The Godmother", der wahren Geschichte der kolumbianischen Drogenkriminellen Griselda Blanco.

Branko Lustig ging es nicht um Reichtum, so erzählt er in diesem Porträt, sondern um gutes Leben: dass man sich über mehr oder weniger übliche Ausgaben keine Sorgen machen muss, und es sich leisten kann, sein Leben zwischen Orten der Wahl aufzuteilen, in seinem Fall Hollywood und Kroatien.

Am 14. November 2019 ist Branko Lustig im 88. Lebensjahr in Zagreb gestorben.


Gestaltung: Petra Herczeg und Rainer Rosenberg

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• Petra Herczeg-Rosenberg