Praxis - Religion und Gesellschaft

Flexibel durch den Ramadan

Geschlossene Moscheen im Ramadan +++ Syrische Ärzte, philippinische Krankenschwestern und rumänische Pflegerinnen - Österreichs multikulturelles Gesundheitssystem +++ Schwanger in der Corona-Krise +++ Italien: "Verrückte Gottes" unterstützen Prostituierte

1. Geschlossene Moscheen im Ramadan

Am Donnerstagabend (23.4.) beginnt auch für Musliminnen und Muslime in Österreich der Fastenmonat Ramadan, ab Freitag wird gefastet und mehr als sonst gebetet. Doch aller Voraussicht nach werden die Moscheen bis Ende des Ramadan geschlossen bleiben - wegen der Ausgangsbeschränkungen. Die Hoffnungen der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, ab Anfang Mai ihre Gebetshäuser wieder schrittweise öffnen zu können, dürfte sich zerschlagen. Die geschlossenen Moscheen bringen für die Moscheegemeinden große finanzielle Probleme, leben sie doch von Spenden. Und die meisten gibt es nach dem Freitagsgebet und im Ramadan. Davon werden Gehälter, Mieten und Kreditraten bezahlt. Ein Grund mehr für Ümit Vural, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, einen sogenannten Moscheebeitrag, analog zum Kirchenbeitrag der katholischen Kirche, zu fordern. Vorerst einmal ist heuer im Ramadan alles anders und gläubige Musliminnen und Muslime müssen ihre guten Gewohnheiten kurzerhand ändern und zeigen sich flexibel. - Gestaltung: Susanne Krischke


2. Syrische Ärzte, philippinische Krankenschwestern und rumänische Pflegerinnen - Österreichs multikulturelles Gesundheitssystem

"Jetzt applaudiert ihr mir, jubelt, wenn ich mich abrackere, eine Stütze im Spital bin. Kein fremder Eroberer, sondern ein Zustellbote, Lehrer, Lebensretter. Sagt mir nicht: Geh doch nach Hause...", heißt es in einem Video, das die britische Tageszeitung "The Guardian" veröffentlicht hat, in dem Menschen mit Migrationshintergrund ein Gedicht sprechen: Ein dunkelhäutiger Lehrer, ein arabischer Krankenpfleger, eine libanesische Ärztin sind nur einige von jenen, die thematisieren, was es bedeutet im Alltag vermittelt zu bekommen, man sei nicht erwünscht und doch - bei Bedarf - "systemrelevant" zu sein. Auch in Österreich arbeiten viele Menschen mit Migrationshintergrund im Gesundheitsbereich und ermöglichen so das Funktionieren unseres Gesundheitssystems. Eine Initiative, in der nach Österreich zugezogene Menschen ihre Sprach- und Fachkenntnisse gerade jetzt in der Corona-Krise einbringen, ist "Hoffnung ohne Grenzen", bei der sich vor allem Geflüchtete aus Syrien in Wien engagieren. - Gestaltung: Maria Harmer


3. Schwanger in der Corona-Krise

"Covid und Corona" hat, so berichtet die Daily Mail, ein indisches Ehepaar seine Zwillinge genannt, die recht abenteuerlich während des Lockdowns geboren worden sind. Schwanger in der Corona-Krise: Das ist eine Herausforderung für werdende Mütter, besonders wenn sie sowieso schon in einer schwierigen Lage sind. Die "Aktion Leben" hat ihre Berater- und Betreuungstätigkeiten an die eingeschränkten Möglichkeiten angepasst und versucht weiterhin Schwangeren und jungen Müttern in Notlage zu helfen. Auch die ärztliche Versorgung Schwangerer ist nach wie vor eingeschränkt. Von den Einschränkungen betroffen sind auch Frauen, die sich für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden. Zwar erleichtern die begonnenen Lockerungen etwa den Zugang zur ärztlichen Versorgung wieder schrittweise, doch von Normalität ist man noch weit entfernt. - Gestaltung: Judith Fürst


4. Italien: "Verrückte Gottes" unterstützen Prostituierte

In Italien nennt man sie "die Verrückten Gottes": katholische Geistliche, die vor allem im Sozialbereich tätig sind, mit Methoden, die der Amtskirche in der Regel ganz und gar nicht gefallen. Sie unterstützen Arme, Ausgegrenzte und Prostituierte - diese haben es nämlich gerade während der Corona-Pandemie besonders schwer. Die Figur dieser kirchlichen Outsider wurde bisher vom Vatikan und von der italienischen Bischofskonferenz eher geduldet. Mit Papst Franziskus ändert sich das. Er lud vor wenigen Monaten einige von ihnen zum Mittagessen in den Vatikan ein. Zum Entsetzen konservativer katholischer Würdenträger. Thomas Migge berichtet aus Rom.

Service

"Initiative Hoffnung ohne Grenzen", Hotline: +43 688 60883072 oder +43 650 2804444

Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich
Islamisches Zentrum Wien
YouTube: Covid-19
Aktion Leben Österreich
Changes for women

Sendereihe

Gestaltung