Medizin und Gesundheit

Das Gute liegt so nah

Natürliche Heilvorkommen in Österreich

So wie es aussieht, werden viele Österreicherinnen und Österreicher Corona-bedingt ihren Urlaub wohl im eigenen Land verbringen. Eine Renaissance der Sommerfrische steht uns also ins Haus. Traditionell geht es dabei jedoch nicht nur um einen erholsamen Aufenthalt in der Natur, fernab der überhitzten Städte. Die Ferien im Grünen waren seit Mitte des 19. Jahrhunderts immer wieder auch mit dem Bestreben verknüpft, den gesundheitlichen Zustand durch die dort vorhandenen natürlichen Ressourcen zu verbessern. Und Österreich gilt als reiches Land, was derartige Rohstoffe betrifft. Wenngleich es sich nicht um Erdöl oder Gold handelt, so finden sich hierzulande wertvolle Schätze, die zur Gesundung beitragen können: Thermalquellen, Berg- oder Waldluft und das "Schwarze Gold aus der Tiefe", also Moore und heilende Erden, die sogenannten Peloide aus organischen und anorganischen Substanzen.

Meist außeruniversitäre Forschung

So ist es auch kein Wunder, dass Österreich zu den führenden Ländern gehört, was die Forschung zu den traditionellen Anwendungen betrifft. "Wir müssen keine exotischen Heiltraditionen importieren, nur unser eigenes altes Wissen wieder mehr schätzen", so der Physiologe Wolfgang Marktl. Auch wenn die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dieser Thematik in den letzten Jahren eher außerhalb der Universitäten erfolgt. Vereinzelt finden sich Untersuchungen, wie die aktuelle Anker-Studie der Paracelsus-Universität Salzburg zur Klimatherapie (COVID-19 bedingt verschoben auf 2021), wo im Südtiroler Gartendorf Algrund bei Meran die gesundheitsfördernden Effekte der alpinen Region untersucht wird.

Mannigfaltige Wirkungen von Thermalquellen, Schlamm und Luft

Jede Quelle und jedes Moor hat unterschiedliche Inhaltsstoffe und dementsprechend vielfältige Wirkungen. In jüngerer Zeit ist durch die Erkenntnisse der Waldmedizin auch noch der Einfluss der Terpene oder der Anionen in der Waldluft erweitert und in viele Kuranwendungen integriert worden. Die Luft als gesundheitsförderliches Element, das in den Luftkurorten angepriesen wird, sieht Wolfgang Marktl, der hier auch als wissenschaftlicher Gutachter herangezogen wird, hingegen eher problematisch. Denn alleine der Umstand, dass eine Gemeinde an einem heilklimatisch günstigen Ort beheimatet ist, sei zu wenig. Hier müssen mehr Angebote gemacht werden, die dem Wesen einer Kur auch gerecht werden.

Mehr als nur Kniegüsse

Es lassen sich zahlreiche Wirkungen der Balneo- oder Peloidtherapie auf den Körper physiologisch erklären. Denn es gibt zahlreiche Studien zu den günstigen Wirkungen von Fango, Torf, Schlamm oder Heilerde. Doch gerade bei traditionellen Kuren sind die Anwendungen nur ein Teil der Behandlung und eingebettet in einen ganzheitlichen, mitunter sogar spirituellen Überbau. So fußt etwa die Kneipp-Kur auf fünf Säulen: Wasser (mit den bekannten Güssen), Ernährung, Heilkräuter, Bewegung und Ordnung, also ein Versuch des inneren Aufräumens.

In der aktuellen Ausgabe des Radiodoktors stellt Manfred Götz mit seinen Gästen die mannigfaltigen Einsatzmöglichkeiten der kostbaren Heilvorkommen in Österreich vor und bietet Einblicke in die lange Tradition des Kurwesens.

Moderation: Univ.-Prof. Dr. Manfred Götz
Sendungsvorbereitung: Dr. Ronny Tekal
Redaktion: Dr. Christoph Leprich

Reden Sie mit! Wir sind gespannt auf Ihre Fragen und Anregungen. Unsere Nummer: 0800/22 69 79, kostenlos aus ganz Österreich.

Fragen:
Haben Sie schon einmal eine klassische Kneipp-Kur durchgeführt?
Fahren Sie regelmäßig in "Luftkurorte"? Wie sind Ihre Erfahrungen damit?
Sind Kuren für Sie noch eine zeitgemäße Form gesundheitsfördernder Maßnahmen?
Was halten Sie von Schlammpackungen und Co.?
Würden Sie sich einer Anwendung mit Schwefelprodukten unterziehen?

Service

Gäste am Telefon:

a.o. Univ.-Prof. Dr. med. Wolfgang Marktl
Physiologe
Präsident der Wiener Internationalen Akademie für Ganzheitsmedizin (GAMED)
Otto Wagner Spital
Sanatoriumstraße 2/Gebäude G
1140 Wien
Tel.: +43 1 688 75 07
E-Mail
Homepage

Dr.in Regina Webersberger
Ärztin für Allgemeinmedizin
CURHAUS Marienschwestern
Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Kneippmedizin
Birkenweg 3
A-4101 Feldkirchen an der Donau/OÖ
Tel.: +43/699 10592045
E-Mail
Homepage

Weitere Anlaufstellen und Info-Links:

Österreichischer Heilbäder- und Kurorteverband
Wiener Internationale Akademie für Ganzheitsmedizin (GAMED)
Österreichische Gesellschaft für Alpin- und Höhenmedizin
Österreichische Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation
Infos über Peloide
Wo in Österreich Heilwasser sprudelt (science.orf.at 2019)
Heilklima und Klimakur (gesundheit.de)
Moore und Klimaschutz
Anker-Studie der Paracelsus-Universität Salzburg zur Klimatherapie (COVID-19 bedingt verschoben auf 2021)
Die Kneipp-Kur (gesundheit.co.at)

Bücher:

Tanja Braune, Wolfgang Marktl, Andrea Pascher, "Gesund mit der Kraft der Natur - Neues Wissen um sanfte Heilung", Ampuls Verlag 2020

Andreas Michalsen, "Heilen mit der Kraft der Natur: Meine Erfahrung aus Praxis und Forschung - Was wirklich hilft", Insel Verlag 2017

Hans-Dieter Hentschel, Bernhard Uehleke, "Das große Kneipp-Gesundheitsbuch: Mehr als nur Wassertreten - mit den 5 Behandlungsmethoden", Trias Verlag 2014

Wolfgang Marktl, Bettina Reiter, "Wasser: Heilmittel - Lebenselixier - Informationsträger",
Verlagshaus der Ärzte 2007

Clemens G. Arvay, "Der Heilungscode der Natur: Die verborgenen Kräfte von Pflanzen und Tieren entdecken", Goldmann Verlag 2018

Sebastian Kneipp, "Meine Wasserkur. So sollt Ihr leben: Die weltberühmten Ratgeber in einem Band", Trias Verlag 2018

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