Michaelerplatz

ELISABETH SCHIMANA

Ö1 Kunstsonntag: Radiokunst - Kunstradio

Eine Forschungsreise in die akustische Wahrnehmung

Virus #20 von Elisabeth Schimana

Die österreichische Komponistin und Radiokünstlerin Elisabeth Schimana entwickelte 2011 ihre Serie "Virus" als Expedition in die akustische Wahrnehmung.

Der live-generierte elektronische Klangkörper ist Wirt und Wirtin an den sich die Instrumentenklänge andocken, an ihn anpassen, in ihn hineindringen und zu ihrer Replikation benützen. Zu Beginn ist dieser Körper immun, aber im zeitlichen Verlauf des Stückes gibt er seinen Widerstand auf, nimmt die Instrumentenklänge in sich auf, und einer Vermehrung der Viren steht nichts mehr im Wege. Es ist Kampf und Synthese der beiden Klangkörper. Gemeinsam bleiben sie am Leben.

Beide Körper sind hörbar. Die Virusserie ist ein Ausloten von Reaktionen unserer Hirne im Millisekundenbereich, ein Plädoyer für den akustischen Augenblick in höchster Präzision.

Für das Ö1 Kunstradio hat die Künstlerin einen akustischen Stadtrundgang unternommen. Dieser führt in der ersten Woche des Corona-Lockdowns an Orte in Wien, die im Leben vor der Coronakrise mit ihren Massen von Stadtbewohnern und Stadtbewohnerinnen, sowie von Touristen und Touristinnen nie zum Stillstand kamen und trifft auf die seit 2011 den Globus umspannende Virusserie von Elisabeth Schimana.

In der Ruhe der Stadt tobt im Hintergrund der unhörbare Kampf mit dem für ihre Wirten und Wirtinnen totbringenden Virus, während die geliebten, gewünschten Klänge der Viren - der Musiker und Musikerinnen - und Schimanas elektronischen Partiturklängen - der Wirtin - akustisch in den Vordergrund treten.

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