Religion aktuell

Martina Schmidhuber, IGGÖ, Vatikan

Ethikerin: Gesundheit und Wirtschaft nicht gegeneinander ausspielen +++ IGGÖ: Präzisierungen für Gottesdienste in Moscheen +++ Viele Covid-Tote unter schwarzen US-Bürgern: Bischöfe alarmiert +++ Vatikan erkennt belgischen Ordenskliniken katholische Identität ab

1. Ethikerin: Gesundheit und Wirtschaft nicht gegeneinander ausspielen

Gesundheit und Wirtschaft dürfen bei den Maßnahmen angesichts der Corona-Pandemie nicht gegeneinander ausgespielt werden. Beides ist wichtig und hängt auch eng zusammen, meint Martina Schmidhuber, Professorin für Health Care Ethics an der Grazer Katholisch-Theologischen Fakultät. Wer Gesundheit als das höchste Gut betrachte und ihr Vorrang vor wirtschaftliche Interessen einräume, dürfe nicht übersehen, dass physisches und psychisches Leid auch durch Arbeitslosigkeit und Armut entstehe.
Schmidhuber plädiert dafür, dass Österreichs Regierung jetzt auf die schwedische Strategie umschwenkt und besonders vulnerable Gruppen wie alte und chronisch kranke Menschen besonders schützt, damit das "normale" Leben für die meisten anderen weitergehen könne.


2. IGGÖ: Präzisierungen für Gottesdienste in Moscheen

Ab 15. Mai dürfen ja, wie berichtet, wieder öffentliche Gottesdienste stattfinden - unter strengen Regeln: 10 m2, 2 Meter-Abstand, Mund-Nasenschutz, Desinfektionsmittelspender beim Eingang, um nur die wichtigsten zu nennen. Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich hat nun für ihre Moscheen einen Leitfaden herausgegeben. Kurz zusammengefasst: Gebete sind demnach ab Mitte Mai am Morgen, zu Mittag und am Nachmittag möglich, Abend- und Nachtgebete, zum Beispiel nach dem im gerade begangenen Fastenmonat Ramadan täglichen Fastenbrechen - dem sogenannten Iftar-Mahl - und Freitags- und Festgebete bleiben ausgesetzt. - Gestaltung: Susanne Krischke


3. Viele Covid-Tote unter schwarzen US-Bürgern: Bischöfe alarmiert

Die katholische Bischofskonferenz der USA fordert die dortige Regierung auf, die Ursachen für die hohe Infektionszahl unter Afroamerikanern und Latinos während der Corona-Pandemie zu untersuchen. Afroamerikaner seien unverhältnismäßig häufig mit dem Virus infiziert, hieß es in einer Erklärung. Auch sei die Todesrate deutlich höher als der Anteil der Schwarzen und Latinos in der US-Gesamtbevölkerung.
Schuld daran könnten beengte Wohnverhältnisse und mangelnde medizinische Versorgung sein, vermuten die Bischöfe.


4. Vatikan erkennt belgischen Ordenskliniken katholische Identität ab

Weil sie die Anwendung aktiver Sterbehilfe nicht ausschließen, dürfen sich psychiatrische Kliniken des belgischen Zweigs der katholischen Ordensgemeinschaft "Brüder der Nächstenliebe" nicht mehr als "katholisch" bezeichnen. Das besagt eine Entscheidung der vatikanischen Glaubenskongregation in Rom. Der weltweite Generalobere des Ordens, Rene Stockman, habe dem Vorsitzenden des belgischen Zweigs die Verfügung bereits mitgeteilt.
Der Streit geht auf das Jahr 2017 zurück. Damals hatten die belgischen "Brüder der Nächstenliebe" mitgeteilt, dass sie aktive Sterbehilfe für psychisch Kranke in ihren Kliniken künftig nicht mehr ausschließen würden. In Belgien ist aktive Sterbehilfe seit 2002 unter bestimmten Bedingungen legal, auch für psychisch Kranke. Die "Brüder der Nächstenliebe" führen in Belgien zwölf psychiatrische Kliniken sowie Dutzende Schulen, Krippen und Orthopädiezentren. Eigenen Angaben zufolge hat die Organisation landesweit 14.000 Beschäftigte.

Moderation: Martin Gross

Service

Kostenfreie Podcasts:
Religion aktuell - XML
Religion aktuell - iTunes

Sendereihe

Gestaltung

Übersicht