Karl-Marx-Denkmal auf einem Hubwagen.

APA/DPA/BERND WÜSTNECK

Punkt eins

Erinnerung, die uns zusammenhält - und trennt

Diktatur, Verbrechen, Völkermord: Wie Museen und Gedenkorte umstrittene Geschichte darstellen
Gast: Ljiljana Radonic, Politikwissenschaftlerin, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Moderation: Johann Kneihs
Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79, E-Mails an punkteins(at)orf.at

In Museen und an Denkmälern wird sichtbar, wie eine Gesellschaft sich versteht, was ein Land für sich als wesentlich erachtet. Die Verständigung darüber ändert sich: Im heutigen Europa kann der gefeierte General oder Feldmarschall von einst als brutaler Unterdrücker von nach Freiheit strebenden Nachbarn erscheinen.

Eine besondere Herausforderung ist der Umgang mit der jüngsten Geschichte, wenn Leid und Verbrechen noch in Erinnerung sind - aber andererseits (noch) nicht Teil eines "kollektiven" oder "offiziellen" Gedächtnis.

In vielen ehemals sozialistischen Ländern findet um Museen ein Richtungsstreit statt: Welche Opfergruppen sollen wie viel Raum bekommen? Wie, wenn überhaupt, sind dabei Roma und Sinti vertreten? Was wiegt schwerer, der Holocaust oder die sowjetische Okkupation - und kann man beide Diktaturen vergleichen?

In Österreich waren zuletzt Hitlers Geburtshaus in Braunau, ein Denkmal für homosexuelle Opfer des Nationalsozialismus am Wiener Karlsplatz oder auch das Heeresgeschichtliche Museum Wien in der Diskussion darüber, wie Gedenkorte und öffentliche Einrichtungen angemessen an den "Zivilisationsbruch" von Gewalt und Verbrechen erinnern sollen.

Die Politikwissenschaftlerin Ljiljana Radonic hat für ihre Habilitation die Darstellung des Zweiten Weltkriegs in postsozialistischen Gedenkmuseen erforscht, vor Kurzem hat sie den Band "Das umkämpfte Museum" herausgegeben. Johann Kneihs spricht mit ihr und den Hörer/innen darüber, ob (und wie) Formen der Erinnerung für alle akzeptabel sein können, ob Museen und Gedenkorte "positive" Botschaften brauchen oder ob sie, im Gegenteil, irritieren und verstören müssen. Und wie sich der Auftrag an Museen und Denkmäler ändert, je nach Zielsetzung einer Gesellschaft.

Reden Sie mit: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 - kostenfrei aus ganz Österreich - oder schreiben Sie ein E-Mail an
punkteins(at)orf.at.

Service

Ljiljana Radonic, Heidemarie Uhl (Hg.), "Das umkämpfte Museum.
Zeitgeschichte ausstellen zwischen Dekonstruktion und Sinnstiftung." Transcript Verlag 2020

Sendereihe

Übersicht

Playlist

Untertitel: Florian Palier
Titel: (Titel 11:) III. "Stück"
Album: Bach und ich
Ausführende: Florian Palier
Länge: 03:35 min
Label: Baree recorda

Untertitel: J.S. Bach
Titel: Menuett I - Menuett II aus Suite 1006a
Album: Bach und ich
Ausführende: Florian Palier
Länge: 04:30 min
Label: Baree recorda

Untertitel: J.S. Bach
Titel: (Track 16) Allegro aus Suite BWV 1003
Album: Bach und ich
Ausführende: Florian Palier
Länge: 05:42 min
Label: Baree recorda

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