Europa-Journal

Belarus, Deutschland, Spanien, Italien

"Demokratie-bitte warten?"+++"Gruß. NSU 2.0"+++"Wut und Trauer sind so groß.."+++"Köstlich, aber Aua!!"
Moderation: Agathe Zupan

"Demokratie-bitte warten?"
In Weißrussland, auch Belarus genannt, steht Langzeitpräsident Alexander Lukaschenko nach 26 Jahren an der Macht vor seiner größten politischen Herausforderung: Am 9. August tritt Lukaschenko zu seiner Wiederwahl an - es wäre bereits die sechste Amtszeit für den autoritär regierenden Präsidenten, der oft als "letzter Diktator Europas" bezeichnet wird.
Doch vor den Präsidentschaftswahlen gerät Lukaschenko immer mehr in Bedrängnis: Jahrelange Misswirtschaft, Korruption und das völlige Ignorieren der Corona-Pandemie bescheren dem 65-jährigen Staatschef historisch niedrige Umfragewerte. Diese Unzufriedenheit der Bevölkerung entlädt sich in ganz Weißrussland in friedlichen Protesten, die Lukaschenko brutal niederschlagen lässt. Zwei seiner aussichtsreichsten Gegenkandidaten hat Lukaschenko unter fadenscheinigen Vorwürfen wegsperren lassen.
Angesichts dieser beispiellosen Repressionen hat sich die weißrussische Opposition nun erstmals verbündet - und gibt die Hoffnung auf einen Machtwechsel nicht auf, wie aus Weißrussland Paul Krisai berichtet.


"Gruß. NSU 2.0"
In Deutschland reißt die Serie rechtsextremer Drohschreiben nicht ab. Mehr als zwei Dutzend Prominente haben inzwischen Drohbriefe bekommen, die mit dem Nazi-Kürzel "NSU 2.0" unterzeichnet waren. Die meisten von ihnen sind Frauen: Politikerinnen, Anwältinnen, Kabarettistinnen, Journalisten. Für die Politik wird die Sache zunehmend heikel. Denn die Spuren führen zu Polizeicomputern, der Verdacht eines rechten Netzwerks innerhalb der deutschen Sicherheitsbehörden verdichtet sich. Auch bei der Bundeswehr häufen sich rechtsextreme Vorfälle, Anfang des Monats löste die Verteidigungsministerin ein ganzes Kommando auf. Rechtsextremismus sei mittlerweile die größte Bedrohung für die Sicherheit Deutschlands, räumte der deutsche Innenminister Horst Seehofer kürzlich ein. Doch reichen die rechten Netzwerke sogar in jene Behörden hinein, die die deutschen Bürger vor derartigen Gefahren eigentlich schützen sollten? Haben Deutschlands Polizei und Armee ein rechtes Problem? Verena Gleitsmann sucht Antworten auf diese Frage.


"Wut und Trauer sind so groß.."
Nach Italien ist Spanien das Land in Europa, in dem Corona am schlimmsten gewütet hat - tausende Tote, eine Wirtschaft am Rande des Zusammenbruchs, enorme Staatsschulden - Spanien steht nach wie vor unter Schock. Und die Regierung? Die hat nicht genug, nicht das Richtige getan, sagen viele Spanier. Der sozialistische Ministerpräsident Sanchez habe zu viel geredet, zu wirr agiert und zu wenig denen geholfen, die im Zentrum der Pandemie standen und stehen - dem medizinischen Personal, den Kranken, Verstorbenen und ihren Angehörigen. Dass die EU jetzt Spanien mit vielen Milliarden Euro helfen will, versöhnt nicht alle; immer wieder kommt es zu Protesten, unter dem Motto "unsere Wut und Trauer, die sind groß".Josef Manola war mit den Trauernden in der spanischen Hauptstadt Madrid unterwegs.


"Köstlich, aber Aua!!"
Italienische Küche, also Caprese mit Tomaten und Mozzarella, Pasta al pomodoro, Früchtebecher - alles köstliche Speisen, oft mit Produkten aus Italien gemacht - die aber sehr oft "aua" bedeuten für die, die sie ernten und verpacken; sehr oft steckt hinter dem Obst und Gemüse aus Italien die Ausbeutung von Erntearbeitern, und die ist wirklich brutal - kaum Geld, kaum Verpflegung, kaum Freizeit. Auch in der sizilianischen Provinz Ragusa, einem der wichtigsten Landwirtschaftsgebiete Italiens, geht ohne die zumeist illegalen, schlecht bezahlten Erntehelfer nichts. Und dort - aber nicht nur dort- will eine Initiative zeigen, wie es auch anders gehen könnte in Italiens landwirtschaftlicher Produktion - nämlich mit fairer Bezahlung für Arbeiter und Produzenten, die allerdings für uns Konsumenten bedeuten würde - Billigprodukte nein, danke. Katharina Wagner hat auf Sizilien gesehen, wie eine andere Landwirtschaft ausschauen könnte.

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