Kurdische Musiker/innen in Österreich

26. Juli 2020, 17:10

Salah Ammo aus Syrien, Omid Darvish aus Iran und Sakîna Teyna aus der Türkei. Es gibt vieles, was die drei Musiker/innen gemeinsam haben: sie singen, sie spielen in vielen verschiedenen Projekten, sie leben in Wien und vor allem, sie sind Kurd/innen.

Kurdische Musik hat viele Facetten. Kurdische Musik in Österreich noch viel mehr, besonders dann, wenn auf den ersten Blick ungewöhnliche Verbindungen mit anderen in Österreich lebenden Musiker/innen eingegangen werden. Drei Protagonist/innen kurdischer Musik sind der Ausgangspunkt für eine musikalische Entdeckungsreise in die farbenreiche kurdische Musikszene Österreichs.

Salah Ammo und Peter Gabis

Salah Ammo hat nur wenige Monate nach seiner Flucht den österreichischen Perkussionisten Peter Gabis kennengelernt und ist seither mit ihm musikalisch eng verbunden. In ihrem Duo klingen die kurdischen Lieder auf der Bouzouk (Langhalslaute) und Instrumenten wie der Rahmentrommel oder der Handpan, verstärkt durch Peter Gabis Obertongesang. Nicht immer sind die Lieder in kurdischer Sprache. "Der Kurde hat nichts als den Wind" wird auf Arabisch gesungen und ist ein berührender Beweis der Freundschaft zwischen zwei Dichtern: dem Palästinenser Mahmoud Darwish und dem kurdischen Syrer Salim Barakat.

Kurdophone

Wie die Bouzouk von Salah Ammo, so ist auch der Tanbour von Omid Darvish eine Langhalslaute, allerdings keineswegs vom selben Stamm. Omid Darvish ist der Gründer der Gruppe Kurdophone, das ganz eigene Wege geht und mit ihrer Debüt-CD Isomer 2019 einen eindrucksvollen Auftakt gesetzt hat. Omid Darvishs Ensemble besteht aus drei iranischen Kurd/innen und zwei österreichischen Musiker/innen. Die Violinistin Sarvin Hazin, die auch Kamancheh (Kniegeige) spielt, Amir Abbas Ahmadi (Klavier) sowie Sebastian Simsa (Schlagzeug) und Helene Glüxam (Kontrabass). Die spirituelle Dimension der Musik von Kurdophone knüpft an mystische und mythische Texte an, darunter das Buch der Könige, das Heldenepos des Ferdousi. So gelingt es den fünf Musiker/innen eine ganz eigene Geschichte zu erzählen.

Sakîna Teyna

Aus einer anderen Richtung strömt das Kurdische in die Musik von Sakîna Teyna. Die Sängerin mit der unverwechselbaren Stimme arbeitet in ihrem neuesten Projekt Sakîna Teyna & Friends mit dem türkischen Violinisten Efe Turumtay, dem katalanischen Klarinettisten Oscar Antoli, dem Perkussionisten Jörg Mikula und dem persischen Gitarristen Mahan Mirarab zusammen, der auch Setar spielt (eine weitere Langhalslaute). Sakîna Teyna gelang jedoch bereits im Trio Mara, zusammen mit der Pianistin Nazê Îsxan und der Geigerin Nurê Dilovanî, die weiblichen Seiten kurdischer Musik ins Scheinwerferlicht zu rücken; mit Liedern, die oftmals von Frau zu Frau überliefert wurden.

Sendereihe

• Spielräume

Gestaltung

• Nadja Kayali