Japan aus der Vogelperspektive.

RAFAEL KOPPER

Ö1 Kunstsonntag: Überblick

Ö1 Kunstsonntag: Japan

Am 6. August 1945, um 8:15 Uhr Ortszeit, explodierte über der japanischen Stadt Hiroshima die erste Atombombe. Zwei Tage später folgte der Atombombenangriff der USA auf Nagasaki. Aus Anlass des 75. Jahrestages dieser Ereignisse, die eine Wende in der japanischen Zeitgeschichte darstellen, widmet Österreich 1 Japan einen ausführlichen Themenschwerpunkt. Im "Ö1 Kunstsonntag" sind Jazz und Literatur aus Japan zu hören, neue Musik und filmische Annäherungen an Hiroshima. Sowie eine radiophone Urlaubsdiaschau mit besonderem Augenmerk auf die Baukunst.

In der "Radiosession" gibt es ein exklusiv für Ö1 aufgenommenes Radiokonzert des Gitarristen Michiru Ripplinger und des Saxofonisten Walter Zangerle. Michiru Ripplinger hat japanische Wurzeln, und in seinen Kompositionen bezieht er sich immer wieder auf Japan - etwa auch durch den Namen seiner Gruppe "Hiroi". Das Wort "Hiroi" kommt aus dem Japanischen und steht für "weit".

Die "Tonspuren" bringen ein Porträt des Literaturnobelpreisträgers Kenzaburo Oe, der sich selbst als "das Schwarze Schaf Japans" bezeichnet hat. Ein Meilenstein des japanischen Free-Jazz wird in der Sendreihe Milestones vorgestellt: den Konzertmitschnitt "Clay" aus dem Jahr 1974 des Pianisten Yosuke Yamashita mit Akira Sakata an Klarinette und Altsaxofon sowie Takeo Moriyama am Schlagzeug. Und im Anschluss an die "Milestones" erfahren wir vom Studiogast Rafael Kopper etwas über japanische Architektur und Stadtplanung.

Der ausgebildete Architekt Rafael Kopper hat sich in den Häuserschluchten Tokyos ebenso nach interessanten Bauwerken umgesehen, wie in abgelegenen Bergdörfern. Am Sendeplatz der "Neuen Texte", um 21:40 Uhr, berichtet er über seine Reiseerfahrungen und Erkenntnisse über Architektur und Stadtplanung in Japan - anhand von Urlaubsfotos, die er in Mega-Städten ebenso wie in Bergdörfern gemacht hat. Er führt uns zu in traditioneller Holzbauweise konstruierten Einfamilienhäusern, aber auch zu Ikonen der metabolistischen Architektur, wie dem Nakagin Capsule Tower des Architekten Kisho Kurokawa. Seit Jahren schon wird über den Abriss dieses Kapsel-Wohnhauses debattiert, dem eine Mehrheit der Eigentümer-Parteien zustimmen müsste - ebenso wie einer Unterschutzstellung, die von Architektur-Fachleuten freilich befürwortet wird. Der Metabolismus ist eine originär japanische Avantgarde-Bewegung der 1960er und 70er Jahre, die Häuser und ganze Städte als sich selbst erweiternde, organische Strukturen betrachtete - als Antwort auf das rasante Wachstum der Städte und die damit einhergehende Knappheit an Baugrund.

Sendereihe

Gestaltung

  • Anna Soucek

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