Ö1 Kunstsonntag: Überblick

9. August 2020, 19:30

Das ist der vielleicht weltumspannend reisefreudigste Ö1 Kunstsonntag, den es je gab. In der "Ö1 Radiosession" reisen wir gedanklich nach Syrien. Die Sängerin Basma Jabr ist in Kuwait geboren und in Syrien aufgewachsen, heute lebt sie in Wien. Der Oud-Spieler und Komponist Orwa Saleh stammt aus Damaskus, das er 2012 im Zuge der Bürgerkriegswirren verließ, um sich ebenfalls in Österreich niederzulassen. In den "Tonspuren" kommt jemand zu Wort, der aus Timisoara in Rumänien stammend die Verbindung von Ost und West beobachtet, nämlich Catalin Dorian Florescu. In den "Milestones" erforschen wir hörend die Verbindung des nördlichen Westens mit Südamerika mit Musik von George Duke. Und in den Neuen Texten gehen wir ausgerechnet in Rom ins Caffé Peru in einer Geschichte von Isabella Feimer. Im zweiten Teil des Ö1 Kunstsonntags gehen die Reiserouten dann noch weitere, radiophone Wege, im Zeit-Ton extended landen wir in Japan und im Kunstradio in Kambodscha. Auf dieser Kunst-Weltreise begleitet Sie Christian Scheib.

Weil fast jede der Sendungen des heutigen Ö1 Kunstsonntags mit Verbindungen zwischen Ost und West zu tun hat, beehrt uns heute im Ö1 Kunstsonntag ein libanesischer Pianist und Komponist, dem die Verbindung von Östlichem und Westlichem wichtig war, der Musiker Abdallah Chahine. Seit den 30er Jahren tüftelte er an einem Klavier, das sowohl die westliche Skala wie auch Vierteltöne, die in der arabischen Musik Verwendung finden, wiedergeben können sollte. In den 50er Jahren war es dann soweit, er kontaktiert die Wiener Klaviermanufaktur Hofmann und 1954 konnte das Klavier in Damaskus im "Österreichischen Pavillon" der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Zwei Jahre später folgte eine weitere, erfolgreiche Präsentation im Zuge eines internationalen UNESCO Treffens in Beirut. 1962 entstanden die in diesem Kunstsonntag zu hörenden Aufnahmen bei Abdallah Chahine zu Hause, eine Abfolge von Taksims, sprich semi-improvisierter Stücke mit langsamer Einleitung zu einem raschem Schlussstück. Diese ganze Geschichte wurde übrigens von seiner Urenkelin Zeina Abirached, einer in Paris lebenden Künstlerin, zu einer wundervollen Graphic Novel verarbeitet. Das Buch heißt "Piano Oriental".

Sendereihe

Gestaltung

  • Christian Scheib