Elisabeth Birnbaum über biblische Frauen

13. August 2020, 06:56

Maria Magdalena kennen viele als schillernde Figur. Viel ist dieser Frau im Nachhinein angedichtet worden: Sie wurde mit der Sünderin gleichgesetzt, die im Lukasevangelium Jesus die Füße wäscht, und sie wurde sogar als heimliche Gattin Jesu dargestellt. Heute wird sie gerne als Apostelin der Apostel bezeichnet, ein Ehrentitel, der ihr schon in der Antike zugesprochen wurde. Papst Franziskus hat ihr erst unlängst einen eigenen Festtag gewidmet und sie damit den männlichen Aposteln gleichgestellt.

Mir persönlich genügen die biblischen Erzählungen, um zu sehen, dass sie etwas Besonderes ist. Maria Magdalena ist für mich vor allem eine konsequente und solidarische Frau. Jesus hat sie nach den Berichten der Evangelien von Dämonen befreit. Für Maria Magdalena wird Jesus daraufhin zum Mittelpunkt ihres Lebens. Und das bedeutet für sie eben mehr, als nur seine Erfolge zu teilen. Das bedeutet auch, sein Scheitern mitzuerleben und seinen Tod und ihm darüber hinaus noch die Treue zu halten.

Sie ist eine der Frauen um Jesus, sie ist dabei, als er lehrt, sie ist dabei, als er seine Wundertaten vollbringt und sie ist dabei, als er stirbt, als ihre männlichen Kollegen schon geflohen sind. Ihre große Stunde hat sie aber bei seiner Auferstehung. Als Jesus gestorben ist und die Jünger sich entmutigt zurückziehen, geht sie zum Grab. Sie entdeckt, dass das Grab leer ist. Und sie bleibt, obwohl sie nicht versteht, was geschehen ist, sie bleibt am leeren Grab und weint um Jesus. Und weil sie bleibt und nicht einfach wieder nach Hause geht wie Petrus und Johannes, begegnet sie schließlich Jesus, sie erlebt den Auferstandenen, sie spricht mit ihm, sie wird Zeugin des Geschehens.

Maria Magdalena liebt Jesus wirklich. Bedingungslos und hingebungsvoll. Was Dankbarkeit, Treue und Liebe ist, das kann man von ihr lernen.

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• Gedanken für den Tag

Gestaltung

• Alexandra Mantler