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B17 - Die Straße in den Süden
Ein "Roadmovie" auf der alten "Triester" Bundesstraße. Von Thomas Schaller und Robert Weichinger

Zwei Jahrzehnte lang war die Bundesstraße 17, die "Triester", für die Wiener die Straße zur Sonne: in den Süden, nach Kärnten, an die Seen, ans Meer. Ein erstes Teilstück der geplanten, aber jahrelang nicht weiter gebauten Südautobahn führte gerade bis Wiener Neustadt. Ab da wartete auf die sonnenhungrigen Großstädter der "Hürdenlauf der Nation": 43 Ortsdurchfahrten, 13 große Kreuzungen, 7 beschrankte Bahnübergänge und insgesamt 95 Abschnitte mit Tempolimit auf freier Strecke allein bis Klagenfurt. Dazu kamen LKW, die sich Passstraßen hinaufquälten, an keiner Stelle zu überholen waren, Hitze, stickige Luft und schweißnasse Plastiksitze in den engen Autos der 1960er Jahre.

Die Urlaubsreise dazumal war ein Martyrium. Für die autolenkenden Familienväter und -mütter ebenso wie für die in den Blechkarossen tobenden Kinder und erst recht für die geplagten Bewohner/innen der Orte, durch die sich die Lawine wälzte. Sie alle bekamen ihr Teil an Abgasen, Gestank, Lärm und Unfällen ab. Was wurde nun - seit dem Bau der Autobahn - aus den Tankstellen, Grillbuden und Würstelständen, aus den Tanzcafes, billigen Pensionen und Autofriedhöfen, die die B17 einst säumten?

Thomas Schaller und Robert Weichinger sind die alte B17 noch einmal abgefahren. Geblieben sind entlang der Straße vor allem Ruinen und Erinnerungen - an eine versunkene Ära des Automobilismus.

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