Das höchstgelegene Passivhaus in hochalpiner Lage, das Schiestlhaus am Hochschwab.

APA/POS ARCHITEKTEN

Radiokolleg - Architektur in den Alpen

Aussichten und Einsichten (3). Gestaltung: Andreas und Caroline Wolf

Im Alpenraum leben rund 13 Millionen Menschen auf einer Fläche von 190.000 km². Aus topografischen Gründen beschränken sich die Hauptsiedlungsgebiete auf wenige Großtäler. Wie im Flachland wachsen auch in den Alpen die Ballungszentren, während abgelegene Seitentäler an Bevölkerung verlieren.

Strenge Bauvorschriften zwangen Häuser jahrzehntelang in einen mehr oder weniger lieblosen Einheitsstil, dessen Hauptmerkmale ein Holzbalkon und eine Holzverschalung unterhalb des Giebels sind. Mit diesen ästhetischen Minimalanforderungen überlebte der während der NS-Zeit populäre Heimatschutzstil in abgeschwächter Form bis in die Gegenwart. Mut zu Neuem führte, trotz der Verwendung regionaler Baumaterialen, nicht selten zu Konflikten.

Inzwischen wird zeitgenössische alpine Architektur auch touristisch vermarktet. In Österreich begann diese Entwicklung während der 1990er-Jahre in Vorarlberg. Spektakuläre Neuinterpretationen lokaler Bautraditionen sorgten international für Aufsehen. Mittlerweile hat sich die Qualität der alpinen Architektur flächendeckend gesteigert - wenngleich protzige Chalet-Monokulturen oft eher an aufgeblasene Almhütten erinnern. Bei Einheimischen sorgen diese - von Globalisierungsgewinnern häufig nur als Wertanlage erworbenen - Immobilien für Unmut. Häuser in Gunstlagen oder Wohnungen in Zentren alpiner Nobelorte sind für viele Einheimische mittlerweile unerschwinglich geworden.

Nicht mit Protz, sondern mit qualitätsvoller zeitgenössischer Architektur punkten hingegen zahlreiche neue Museen, Schutzhütten und Seilbahnstationen. Wobei der Grat zwischen kurzlebigem architektonischem "Gag" und nachhaltigem Mehrwert genauso schmal ist wie mancher alpine Wanderweg.

Service

Kostenfreie Podcasts:
Radiokolleg - XML
Radiokolleg - iTunes

Sendereihe

Gestaltung

  • Andreas Wolf