Installation von John Bock

APA/DPA/ROBERT SCHLESINGER

Radiokolleg - Positionen in der Kunst: Erwin Wurm

´Ubermorgen`, Erwin Wurm, Roman Signer, Christoph Schlingensief (2). Gestaltung: Thomas Mießgang, Christine Scheucher, Barbara Eder

Erwin Wurm
Eine Banane im Schritt, ein Eimer über dem Kopf, Textmarker in Mund und Ohren. Mit seinen One Minute Sculptures hat Erwin Wurm in den 1990er Jahren die internationale Kunstwelt erobert. Wurm schafft flüchtige Skulpturen, die nur für einen Augenblick existieren und erweitert - wie vor ihm bereits Franz West - den Skulpturenbegriff mit den Mitteln der Performance. Wie die Wiener Aktionisten macht Erwin Wurm den Körper zum Material seiner Kunst. Nur ist sein Zugang weit entfernt von der Schwere, die der aktionistischen Körperkunst anhaftet - Wurms Umgang mit dem Körper ist leichtfüßig und ironisch.

Bildhauerei ist für Wurm vor allem Arbeit am Volumen. Denn der Maßstab verändert die Perspektive. In seiner Serie "Fat Cars" gestaltet Wurm pausbäckige Porsches, die aus der Form geraten sind. Das Auto als wichtigstes Konsumgut der Industriegesellschaft, wird zum Sinnbild einer übersatten Gesellschaft und steht für die Schattenseiten einer ziellos wuchernden Wachstumsideologie, deren Profitgier keine Grenzen kennt. Doch manchmal bringt Wurm die Dinge auch zum Schrumpfen. Etwa wenn er sein Elternhaus maßstabgetreu nachbaut und auf 1,38 Meter Breite zusammenpresst. Wer das Haus betritt, wird den spießigen Mief der österreichischen Nachkriegsgesellschaft nachempfinden können. 2017 bespielte Erwin Wurm den österreichischen Pavillon bei der Biennale in Venedig.15 Jahre zu spät, wie so mancher Weggefährte findet.

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