Nicht nur "Law and Order"

29. September 2020, 13:00

Die Anforderungen an die Rolle der Polizei sind widersprüchlich: Einerseits ist sie mit weitreichenden Befugnissen ausgestattet und wird von der Bevölkerung als "Machtinstrument des Staates" gesehen, andererseits wird sie als Ansprechpartner und Dienstleister bei verschiedenen Problemen in Anspruch genommen. Im Rahmen der Initiative "Gemeinsam.Sicher" versucht die Polizei BürgerInnen in Kriminalprävention einzubinden und arbeitet mit SozialarbeiterInnen und NGOs zusammen.

Das derzeit laufende EU-Projekt "Swapol (Social Work and Policing)" fördert den Austausch zwischen PolizeibeamtInnen und SozialarbeiterInnen in einem gemeinsamen Weiterbildungslehrgang. Ziel sei es, die Zusammenarbeit zu intensivieren, gegenseitige Vorurteile abzubauen und das Verständnis der Exekutivbeamtinnen und -Beamten für die Probleme von Randgruppen zu stärken, etwa für wohnungslose Menschen, psychisch Kranke und Menschen mit einer Suchtproblematik, erklärt der Projektkoordinator und Soziologe Günter Stummvoll.

"Polizeiarbeit soll Frieden stiften", sagt Werner Miedl. Der pensionierte Chefinspektor der Polizeidirektion Steiermark war für die Koordination des "Community Policing" in der Steiermark zuständig. Im Laufe seiner Tätigkeit habe er erkannt, dass Repression allein keine Lösung und Einsperren keine Therapie sei. Werner Miedl sieht die Zukunft der Polizeiarbeit in Europa im Ausbau der sozialarbeiterischen Kompetenzen von Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten.

Natasa Konopitzky spricht mit dem ehemaligen Polizisten Werner Miedl und dem Soziologen Günter Stummvoll über eine Veränderung des polizeilichen Berufsbildes. Und die Hörerinnen und Hörer sind herzlich eingeladen, sich mit eigenen Erfahrungen und Fragen an der Diskussion zu beteiligen: schriftlich per E-Mail an punkteins(at)orf.at oder per Telefon unter 0800 22 69 79 - kostenlos aus ganz Österreich.

Sendereihe

• Punkt eins

Gestaltung

• Natasa Konopitzky