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AP/KATIE EDWARDS

Salzburger Nachtstudio

City Science Talk

Kairos: Der rechte Augenblick
Gestaltung: Elisabeth J. Nöstlinger

Die Vorstellung ist faszinierend: Da gibt es ein magisches Moment, das völlig neue Möglichkeiten eröffnet. Eine Begegnung, eine Erkenntnis oder ein Lied berühren das Innerste eines Menschen und bringen ihn dazu, Althergebrachtes über Bord zu werfen.
Achtsamkeit, um das Moment wahrzunehmen; Bewusstheit um seine Bedeutung zu erkennen; Intuition, die uns schnell entscheiden lässt; Mut um die gewohnten Wege zu verlassen und Selbstvertrauen die Probleme lösen zu können, sind die Voraussetzungen dafür, Kairos, den kahlgeschorenen Gott mit den Flügelschuhen, vorüberhuschen zu sehen.

Stefan Brunnhuber ist medizinischer Direktor einer Diakonieklinik für integrative Psychiatrie und Professor für Psychologie und Nachhaltigkeit, an der Hochschule Mittweida in Sachsen, sowie Ökonom und Mitglied des Club of Rome. Er erkennt jetzt, nach dem Covid19-Lockdown, ein "Kairos-Moment". Andere orten es dann, wenn sich zwei Rhythmen der Zeit "synchronisieren", wenn z.B. der sehnliche Wunsch nach einer Jobänderung immer stärker wird und sich plötzlich die Chance einer Firmenbeteiligung bietet. Oder man betrachtet den Zeitrhythmus des Planeten, der sich mit dem eines Menschenlebens "synchronisiert"- mit der Möglichkeit, auf die Veränderung des Planeten nachhaltig einzuwirken.

Erst kürzlich riefen die "Scientists for Future" alle europäischen Wissenschaftler/-innen dazu auf, disziplinen- und institutionsübergreifend für eine neue europäische Klimaverordnung einzutreten. Nach dem Lockdown wird man messen können, ob und wie sich der Stillstand der Betriebsamkeit auf das Klima auswirkt. Bald wird man sehen, wer den Schopf von Kairos erwischt hat und wer nicht. Denn es ist auch eine Frage der Persönlichkeit, wer die Gunst der Stunde erkennt. Wehe, man lässt sie vorüberziehen! Vorbei die Chance, rien ne va plus. Damit beschäftigt sich der Psychologe und Kognitionsforscher Markus Knauff in der Diskussion mit Elisabeth J. Nöstlinger.

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