ELISA ODDONE
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Warum der Erntearbeiter Soumayla Sacko ermordet wurde
Anlässlich der Verleihung des CIVIS Medienpreises 2020 wiederholt Ö1 die Gewinnersendung
Der Tod des Soumayla Sacko
Feature von Franziska Sophie Dorau
Redaktion: Elisabeth Stratka
(WH v. 26.1.2019)
10. Oktober 2020, 09:05
"Der Tod des Soumayla Sacko". Erntearbeiter, Gewerkschafter, Afrikaner in Kalabrien.
In Mali war Soumayla Sacko Landwirt. Er verließ seine Heimat 2015, weil der Klimawandel seine Lebensgrundlage zunichte machte. Nach einer Reise durch die Wüste und über das Mittelmeer gelangt er nach Kalabrien, wo er drei Jahre lang in der "Baraccopoli" von Rosarno lebt, einem Slum, der während der Erntezeit der Zitrusfrüchte bis zu 4.000 Menschen beherbergt - vorwiegend schwarzafrikanische Männer. Für zwei bis drei Euro Stundenlohn pflückt Sacko in den umliegenden Hainen Orangen und Mandarinen.
Am 2. Juni 2018 geht Soumayla Sacko mit seinen Freunden, Drame Madiheri und Fofona Madoufane, in eine nahegelegene, stillgelegte Fabrik. Sie wollen dort ein paar alte Wellbleche abmontieren, um in der Baraccopoli eine neue Baracke zu bauen. Was die drei jungen Männer aus Mali bei ihrem Aufbruch nicht wissen, ist, dass die Fabrik "La Fornace" 2008 konfisziert wurde, weil dort 135.000 Tonnen Giftmüll illegal entsorgt wurden. Und dass jene, die dafür verantwortlich waren, es nicht gerne sehen, wenn jemand das Gelände betritt. Nachdem sie etwa eine Stunde gearbeitet haben, fährt ein Mann in einem weißen Fiat Panda vor und schießt aus einem Jagdgewehr auf sie. Er tötet Soumayla Sacko durch einen Kopfschuss. Soumayla war nicht nur Erntearbeiter. Er war auch ein sehr aktives und geschätztes Mitglied der Gewerkschaft USB, "Unione sindacale di base", die sich für die Rechte der Saisonarbeiter in Italien einsetzt. Das Feature begleitet seine Kollegen bei ihrem Versuch, Wahrheit und Gerechtigkeit für ihn zu erwirken.
Franziska Dorau wurde für diese Sendung mit einem CIVIS Medienpreis 2020 in der Kategorie Radio geehrt. Die Jury würdigte ihre "außerordentlich sorgfältig recherchierte, durchgehend informative aber nie belehrende, ganz und gar fesselnde Geschichte über Sklaverei mitten in Europa. Empathisch und doch unaufgeregt erzählt, voller ungewöhnlich offener, bestürzender O-Töne, handwerklich perfekt produziert."
Gestaltung: Franziska Dorau
Ton: Anna Kuncio
Sounddesign: Stefan Weber
Redaktion: Elisabeth Stratka
Sendereihe
Gestaltung
- Franziska Dorau