Theremin

AP/RON HARRIS

Radiokolleg - 100 Jahre Theremin

Elektronische Klänge aus dem Äther (4). Gestaltung: Stefan Trischler

"Es ist das erste und bis heute einzige elektronische Musikinstrument, das ohne Berührung gespielt werden kann. Beim Theremin beeinflusst der menschliche Körper ein elektromagnetisches Feld. Sowohl Tonhöhe als auch Lautstärke werden durch die Position der Hände vor den Antennen des Instrumentes bestimmt. Die sich ändernde Schwingung des Feldes wird verstärkt und als Ton über einen Lautsprecher ausgegeben. Der Klang, der manchmal an eine Geige oder eine Sopranstimme erinnert, eignete sich vorzüglich für die Untermalung von Horror- und Science-Fiction-Filmen ab den 1950er Jahren, und fand danach auch im Pop und in der Avantgarde seinen Platz.
Erstmals präsentiert soll das Theremin im Oktober 1920 in St. Petersburg worden sein. Sein russische Erfinder des Theremin, Lew Sergejewitsch Termen, später Leon Theremin, reiste damit als Prophet der Elektrifizierung mit dem Segen von Lening durch die junge Sowjetunion und durch Europa und lebte sogar mehr als ein Jahrzehnt in die USA. Seine Vision von der komplett elektronischen Musik sollte sich erst später bewahrheiten. Da hatte Termen nach seiner Rückkehr in die UdSSR bereits mehr als zehn Jahre Gefangenschaft (unter anderem im Gulag von Kolyma) hinter sich. Trotzdem konnte er noch zu Lebzeiten sehen und hören, wie sein erster Impuls weiter wirkte: So hatte der US-amerikanischen Synthesizer-Pionier Robert Moog schon als 15-jähriger ein Theremin gebaut, und entwickelte dank seiner Erkenntnisse damit den ersten Moog-Synthesizer, der die elektronische Musik revolutionieren würde."

Service

Literatur:

Albert Glinsky: Theremin - Ether Music and Espionage (University of Illinois 2000).

Matthias Sauer: Die Thereminvox - Konstruktion, Geschichte, Werke (Osnabrück 2008).

Andre Ruschkowsky: Elektronische Klänge (Reclam 1998).

Peter Donhauser: Frühgeschichte der elektrischen Musikinstrumente. In Reuter/Auhagen: Kompendium Musikalische Akustik (Laaber 2014).

Christoph Reuter & Wolfgang Voigt: Die Klangfarbe des Theremins. In Enders/Stange-Elbe: KlangArt-Kongress (Osnabrück 2003).

Dokumentarfilme:

Steven M. Martin: Theremin - An Electronic Odyssey (1993)
Hans Fjellestad: Moog (2004)


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Label: Plagdichnicht

Urheber/Urheberin: Dorit Chrysler
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