AFP/SAUL LOEB
Radiokolleg - Therapeutische Klänge
Musik und Medizin (1). Gestaltung: Katharina Hirschmann
27. Oktober 2020, 09:45
Erste schriftliche Zeugnisse, dass sich Musik positiv auf die Gesundheit der Menschen auswirke, findet man im antiken Griechenland. So gab es die Idee des sogenannten "Ethos in der Musik". Bestimmten Tonarten, Rhythmen und Tongeschlechtern wurden Einflüsse auf die menschliche Seele zugeschrieben.
In dieser antiken Vorstellung entstanden Krankheiten aufgrund einer Unausgewogenheit der vier Körpersäfte (Blut, Schleim, schwarze und gelbe Galle), deren Mischungsverhältnis harmonisiert werden musste. Wohlklingende Musik sollte dazu ihren Beitrag leisten.
Auch setzten sich am Ende des achtzehnten Jahrhunderts viele Pioniere der Psychiatriebewegung für einen humanen Umgang mit psychisch Kranken ein, und plädierten in diesem Zusammenhang auch für die Anwendung von Musik. Konkrete Überlegungen dazu gab es von dem Wiener Arzt Peter Lichtenthal, der in seinen Schriften den Einsatz der Musik bei unterschiedlichen Krankheiten zusammenfasste. Mit dem Arzt und Psychiater Bruno Görgen fand die Musik Einzug in die Wiener Psychiatrie, vornehmlich bei den sogenannten "Gemütskrankheiten" (etwa Depression) und wurde vor allem zur Beschäftigung, Unterhaltung und Zerstreuung von Patienten eingesetzt. Sie sollte aber auch der "Erweichung des Gehirns" (heute würden wir sagen: der Demenz) entgegenwirken. Man erkannte rasch auch die negativen Auswirkungen von Musik auf den Menschen und stellte fest, dass die Musik auf den Patienten abgestimmt werden musste.
Der Wirkung von Musik auf den Menschen ist man sich also schon lange bewusst. So wird sie etwa in Form von Musiktherapie und Musikmedizin erfolgreich angewandt. So entsteht einerseits eine Dreierbeziehung zwischen Patienten, Therapeut und Musik, andererseits eine Zweierbeziehung zwischen Patienten und Musik. Die Anwendungsbereiche von musikalischer Therapie sind vielfältig. Sie reichen von physischen bis zu psychischen Erkrankungen. Allen voran werden damit Depressionen und Demenz behandelt.
Die Forschung auf diesem Gebiet hat in den letzten zwanzig Jahren einen enormen Aufschwung erlebt, die Wirkung von musikalischer Therapie dementsprechend gut untersucht.
Service
Kostenfreie Podcasts:
Radiokolleg - XML
Radiokolleg - iTunes
Sendereihe
Gestaltung
- Katharina Hirschmann
Playlist
Komponist/Komponistin: Anton Bruckner
Titel: Symphonie Nr.8 in c-moll WAB 108 (Fassung 1890, Edition L. Nowak) / 3. & 4.Satz (01:42:48)
* Adagio. Feierlich langsam, doch nicht schleppend - 3.Satz (00:33:19)
Leitung: Rémy Ballot
Orchester: Oberösterreichisches Jugendsinfonieorchester
Länge: 33:19 min
Label: Gramola 99054 (2 CD)
Komponist/Komponistin: Wolfgang Amadeus Mozart
Album: MOZART: DIE KLAVIERKONZERTE / Murray Perahia
* Andantino - 2.Satz (00:06:58)
Titel: Konzert für Klavier und Orchester Nr.14 in Es-Dur KV 449
Klavierkonzert
Solist/Solistin: Murray Perahia /Klavier
Orchester: English Chamber Orchestra
Leitung: Murray Perahia
Länge: 06:58 min
Label: Sony 82876872302 ( 12 CD )