Wiener Cafes in Shanghai

ORF/TRILIGHT ENTERTAINMENT

Dimensionen

Little Vienna im fernen Osten

Exil in Shanghai
Von Uli Jürgens

"Tragen Sie Sonnenbrille, sonst bekommen Sie einen Sonnenstich! Bei Straßenhändlern nichts kaufen, da Ansteckungsgefahr droht!" Mit diesen Worten wurden in den Jahren 1939/40 jene Flüchtlinge begrüßt, die auf der Flucht vor den Nationalsozialisten im fernen Shanghai ankamen. Rund 20.000 Menschen aus Deutschland und Österreich fanden in der chinesischen Metropole eine vorübergehende Zuflucht. Zunächst war es ein komfortables, westlich geprägtes und kulturell erfülltes Leben. In "Little Vienna" traf man sich in Wiener Kaffeehäusern wie dem "Würsteltenor" oder dem "Café Fiaker", besuchte Konzerte, Kinos oder Pferderennen.

Mit Ausbruch des Pazifikkrieges im Dezember 1941 mussten jüdische Flüchtlinge in ein abgegrenztes Gebiet umsiedeln, von den Bewohner/innen "Shanghaier Ghetto" genannt, geprägt von Enge, Hunger, Krankheiten und Elend. Nach Kriegsende emigrierten die meisten "Shanghailänder" weiter in die Vereinigten Staaten oder nach Palästina. In Österreich waren die Flüchtlinge nicht willkommen, nur wenige kehrten zurück.

Service

Im Jüdischen Museum Wien ist die Ausstellung "Die Wiener in China. Fluchtpunkt Shanghai" am Standort Dorotheergasse noch bis 18. April 2021 zu sehen.

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