Georg Trakl

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Radiokolleg - Schwarze Verwesung und weiße Engel

Der Dichter Georg Trakl und seine Leidenschaften (4). Gestaltung: Marie-Therese Rudolph

Der Salzburger Dichter Georg Trakl hat in den 27 Jahren seines Lebens beständig und rastlos gesucht: nach dem geeigneten Lebensort, nach seinem Selbst, das sich zwiespältig darstellte - und befriedigenden Suchtmitteln. Zwar gibt es Förderer, die ihn in seiner literarischen Tätigkeit und seiner Existenz unterstützen, doch die Veranlagung seines Charakters, eines sensiblen Zweifelnden, schwermütig Fühlenden lässt ihn kein freies, unabhängiges Leben führen. Im Ersten Weltkrieg dient er als Militärapotheker in Galizien. Entsetzt von den grauenhaften Erlebnissen erleidet er einen Nervenzusammenbruch, ein Suizidversuch folgt, er stirbt an einer Überdosis Kokain.

In seiner Jugend spielte Trakl Klavier, seine Schwester, zu der er ein inniges Verhältnis hatte, ihr zutiefst verbunden fühlte und in seiner Künstlerpersönlichkeit verstanden, war Pianistin. Musik war in der Großfamilie mit sieben Kindern also präsent.
Die Lyrik Georg Trakls ist geprägt von einer zutiefst empfundenen Musikalität. Sie hat zahlreiche Komponistinnen und Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts inspiriert. Dazu zählen etwa Anton Webern, Paul Hindemith, Pawel Szymanski, Toru Takemitsu, Violetta Dinescu oder in jüngerer Zeit Klemens Vereno, Wolfgang Seierl oder Tanja Elisa Glinsner. Doch Trakls Gedichten faszinieren nicht nur Musikschaffende, auch bildende Künstler und Autoren haben sich auf seinen Kosmos eingelassen.

Trakls Lyrik als Ausgangspunkt künstlerischen Schaffens steht im Zentrum der Auseinandersetzung mit seinem Leben und Werk, über das u.a. der Archivar der Trakl-Forschungs- und Gedenkstätte Salzburg und Trakl-Biograf, Hans Weichselbaum, erzählt. Was macht die Anziehungskraft der Person, der Gedichte aus, die nach wie vor gelesen werden? In Salzburg sind an "Trakl-Orten "Gedichttafeln" angebracht. Die Texte beschreiben Plätze, Atmosphären, und sind Erinnerungen an Empfindungen und Begebenheiten. Trakls Themen bewegen sich im Spannungsfeld von der Erkenntnis des Schönen, des Menschlich-Guten und der ihn immer begleitenden Ahnung und des Bewusstseins von Vergänglichkeit und Tod.

Service

Literaturtipp:
Hans Weichselbaum (Hg.): Georg Trakl, Dichtungen und Briefe. Salzburg 2020.
Historisch-kritische Neuausgabe

Website:
Trakl-Haus in Salzburg

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Sendereihe

Gestaltung

  • Marie-Therese Rudolph