Caritas-Präsident Michael Landau

APA/HELMUT FOHRINGER

Gedanken für den Tag

Michael Landau über Krisenbewältigung

"Blaupause für die Menschlichkeit". Caritas-Präsident Michael Landau spricht unter anderem darüber, warum in seinen Augen der Umgang mit der Corona-Krise zur Blaupause für den Umgang mit vielen anderen gegenwärtigen Krisen werden
könnte

Ich weiß nicht mehr, wann ich das erste Mal auf den Protest Greta Thunbergs aufmerksam geworden bin. Ob sie damals noch am Boden vor dem schwedischen Parlament gesessen ist oder bereits in den großen Konferenzsälen dieser Welt Vorträge gehalten und Arnold Schwarzenegger die Hand geschüttelt hat.

Ich weiß nur noch, dass ich von Anfang an Sympathie für sie empfunden habe. Sympathie wegen ihrer Entschlossenheit und ihres Muts. Spätestens mit Greta Thunberg und hunderttausenden jungen Menschen weltweit ist klar geworden: Die viel zitierte Generation von Egoisten sieht anders aus.

Die Erfahrung, dass es keinen Planeten B gibt, mache ich auf meinen Projektbesuchen in Afrika seit Jahren immer wieder. Wenn ich Fischern begegne, die stets nur noch mit leeren Netzen zurück an Land kehren. Wenn ich mit Bauern spreche, die ihre Felder nicht mehr bestellen können. Die Weise, wie wir leben, bestimmt in einer globalisierten Welt auch das Leben anderer. Es geht mit den Worten eines früheren deutschen Bischofs ein Stück weit um das Eingeständnis, dass wir wirtschaftlich global handeln, politisch multilateral, aber moralisch-ethisch erstaunlich provinziell.

Ich glaube: Nach einer Phase wirtschaftlicher Globalisierung, ist es hoch an der Zeit, nun auch endlich jene Werte zu globalisieren, die für die Zukunft unseres gemeinsamen Hauses überlebensnotwendig sind. Wir brauchen eine Globalisierung des Verantwortungsbewusstseins und der Solidarität. Solidarität im Weltmaßstab, nicht nur für den Hausgebrauch. Man muss dafür nicht an Wunder glauben. Es reicht der Glaube daran, dass das Gemeinsame letztlich stärker ist als das Trennende, dass das "Wir" mehr bewirken kann als jede und jeder von uns alleine. Oder wie das Zweite Vatikanische Konzil festhält: Man darf nicht als Liebesgabe anbieten, was schon aus Gerechtigkeit geschuldet ist. Man muss die Ursachen der Übel bekämpfen und nicht nur die Symptome.

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Sendereihe

Gestaltung

Übersicht

Playlist

Komponist/Komponistin: Yann Tiersen/geb.1970
Gesamttitel: LE FABULEUX DESTIN D'AMELIE POULAIN / Original Filmmusik
Titel: Le banquet/instr. (tw. 2x gespielt)
Anderer Gesamttitel: DIE FABELHAFTE WELT DER AMELIE / Original Filmmusik
Solist/Solistin: Yann Tiersen /div.Instrumente
Länge: 01:28 min
Label: Ici d'ailleurs/Labels/Virgin 3

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