ORF
Salzburger Nachtstudio
Das umkämpfte Museum
Der Sinn von Geschichtsausstellungen
Die Museumsdebatte zwischen Ljiljana Radonic´ und M. Christian Ortner
Gestaltung: Martin Haidinger
2. Dezember 2020, 21:00
Was soll und muss ein modernes Museum in Sachen Darstellung von Geschichte leisten? Das ist keine isolierte Frage von Museologen, denn die Deutungshoheit über unsere Vergangenheit ist ein wichtiges Thema im gesellschaftlichen Diskurs. Geschichtsmuseen sind zur gesellschaftspolitischen Kampfzone geworden.
Objekte auszustellen reicht längst nicht mehr aus. Auch bloße historische Kontextualisierung genügt jenen nicht, die neben der Dekonstruktion von Mythen einen Auftrag zur demokratiepolitischen Erziehung verspüren.
"Ein zeithistorisches Museum ist im 21. Jahrhundert ein Ort, an dem für die eigene Identität ,heikle' Fragen offen und selbstkritisch verhandelt werden sollten", meint die Politikwissenschafterin Ljiljana Radonic´, Mitherausgeberin des Bandes "Das umkämpfte Museum. Zeitgeschichte ausstellen zwischen Dekonstruktion und Sinnstiftung" (Bielefeld 2020).
"Ein Geschichtsmuseum kann bestenfalls die Ergänzung eines gelungenen Geschichtsunterrichts und guter Fachliteratur sein, diese aber niemals ersetzen." sagt hingegen der Historiker und Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien M. Christian Ortner.
Beide diskutieren unter der Leitung von Martin Haidinger im Camineum der Österreichischen Nationalbibliothek vor einem interessierten Publikum.
Service
Christian Ortner, Die k.u.k. Armee und ihr letzter Krieg, Kral Verlag, Wien 2020
Cristian Ortner, Elmar Samsinger (Hg.): Unsere Kriegsflotte 1556-1908/1918, Kral-Verlag, Wien 2019
Ljiljana Radonic, Heidemarie Uhl (Hg.) Das umkämpfte Museum. Zeitgeschichte ausstellen zwischen Dekonstruktion und Sinnstiftung, transcript Bielefeld, 2020
ÖAW - Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte
ÖAW - Ljiljana Radonic´