Praxis - Religion und Gesellschaft
Schuldgefühle bei Jugendlichen wegen Corona
Schuld und Schicksal - Die Angst, jemanden mit Corona anzustecken +++ Föten-Bestattung ohne Zustimmung +++ Menschenrechte und Religion
9. Dezember 2020, 16:05
1. Schuld und Schicksal - Die Angst, jemanden mit Corona anzustecken
Die größte Sorge von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie gilt weder der Schule noch dem vermissten Partyleben, vielmehr sorgen sie sich darum, dass Freunde oder Familie schwer erkranken und sie selbst jemanden anstecken könnten. Das ergibt eine neue Studie des Arbeitsbereiches für Klinische Psychologie des Kindes- und Jugendalters der Universität Wien. Eine Sorge, die auch Krone-Journalistin Conny Bischofberger gut nachvollziehen kann: Sie selbst hatte sich in der Terrornacht in einem Lokal angesteckt und musste dann einige Tage bangen, ob sie das Virus nicht - zu diesem Zeitpunkt noch nichtsahnend - bei einem Interview an die hochschwangere Justizministerin Alma Zadic weitergegeben hatte. Auch auf den Schultern jener Menschen, die im Pflegebereich in engem Kontakt mit Hochrisiko-Patienten und -Patientinnen arbeiten, lastet die Verantwortung schwer.
PRAXIS geht der Fragen nach, wie man mit solchen Schuldgefühlen, mit Sorge und Verantwortung umgeht und wie man Kinder und Jugendliche diesbezüglich unterstützen kann. - Gestaltung: Alexandra Mantler
2. Föten-Bestattung ohne Zustimmung
Im Herbst dieses Jahres sorgt der Eintrag auf einer Social-Media-Plattform in Italien für großes Aufsehen: Eine Frau namens Marta beschreibt dort, wie sie mehrere Monate nach einem Schwangerschaftsabbruch aus gesundheitlichen Gründen durch Zufall entdeckt, dass der Fötus auf einem römischen Friedhof beerdigt worden ist. Ohne ihr Wissen, ohne ihre Zustimmung. Auf dem Kreuz des Grabes ist ihr eigener Name zu lesen. Ein medialer Aufschrei folgt. Der Fall ist nicht der einzige dieser Art, denn ein Schlupfloch in der aktuellen Bestattungsregelung von Föten in Italien ermöglicht es auch Dritten, Beerdigungen vorzunehmen, ohne die betroffenen Eltern zu informieren. Oft stehen hinter diesen Aktionen Vereine katholischer Abtreibungsgegner. Stimmen, die eine Änderung der Gesetzeslage fordern, werden laut. - Gestaltung: ORF-Rom-Korrespondentin Katharina Wagner
3. Menschenrechte und Religion
Ein nicht ganz friktionsfreies Verhältnis - so könnte man es umschreiben - haben Religionen zu den Menschenrechten, gehören zu diesen ja auch die Religionsfreiheit und gleiche Rechte, unabhängig etwa von Geschlecht, Herkunft oder sexueller Orientierung.
Das Institut für Kirchenrecht und Religionsrecht an der Universität Wien hat kürzlich zu einer interreligiösen Online-Diskussionsrunde geladen, in der über das Verhältnis der Religionen zu den Begriffen Menschenwürde und Menschenrechte gesprochen wurde und über die Frage, ob diese in den drei abrahamitischen Religionen verankert sind oder sich vielmehr gegen den Widerstand etwa der christlichen Kirchen durchsetzen mussten. PRAXIS hat die Diskussion verfolgt. - Gestaltung: Martin Gross
Service
Rainbows - Für Kinder in stürmischen Zeiten
Conny Bischofsberger
Caritas: Seelsorge und Spiritualität
Caritas: Haus Schönbrunn
Studie "Nicht allein zu Haus - Das Familienleben während der Corona-Krise"
Universität Wien: Klinische Psychologie des Kindes- und Jugendalters
Universität Wien: Meldung von Covid-19 Verdachtsfällen für Studierende
Sendereihe
Gestaltung
- Judith Fürst