Hubert Gaisbauer

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Gedanken für den Tag

Hubert Gaisbauer über John Henry Newman

"Aus Schatten und Bildern". Gedanken von einem und über einen wenig bekannten Heiligen der katholischen Kirche präsentiert der Publizist Hubert Gaisbauer

Vermutlich ist John Henry Newman ein noch recht unbekannter Heiliger, obwohl seine Heiligsprechung erst gut ein Jahr zurückliegt. Eine Zeitung schrieb nach seinem Tod im August 1890: "Für Menschen in seiner Nähe war es leichter, an Gott und an Gottes Nähe zu glauben."

Newman war vom Licht überzeugt, von einem im Gewissen leuchtenden "Licht", das durch alle finsteren Täler eines Lebens leuchtet. Wenn man eines der zahlreichen Porträts aus seinen letzten Lebensjahren betrachtet, spürt man die "Lauterkeit des Herzens und Heiterkeit des Gemüts", die er einmal zum Erkennungszeichen von Christen und Christinnen erklärt.

Bereits mit 21 Jahren wird er zum anglikanischen Priester geweiht und sieht seine Aufgabe darin, die englische Staatskirche als mittleren Weg zwischen Katholizismus und Protestantismus aus dem Urchristentum heraus zu erneuern. Deshalb studierte er nun die Kirchenväter. Was Newman ein Leben lang zutiefst abgelehnt hat, das war ein Zeitgeist aus Liberalismus und Individualismus. Davon ist es ja nicht weit zur Gleichgültigkeit, die Papst Franziskus für das Hauptübel unserer Jetztzeit hält.

Vor 150 Jahren fragt Newman: "Warum dieser furchtbare Wandel in der Natur.", und er nennt das Übel, "das einen so großen Teil der Werke Gottes vernichtet", beim Namen: Sünde! Nennt es den "Riss in einem feinen und erlesenen Gewebe, der immer weiter und tiefer wurde und einen Teil völlig vernichtet hat.". Newman spürt damals, wie Gott leidet in seiner Schöpfung, in der er sich offenbarte "in wunderbarer und zarter Vorsehung und sorgenvoller Liebe für seine Geschöpfe."

Newman hat eine Vision: Lichtträger werden die Erde retten. Ihrer sind genug, meint er, um Gottes Werk fortzuführen. Diese geben ihr Licht an andere weiter, durch die es über die Welt hin verteilt wird. "Herr, bleibe bei mir!", betet er. "und immer wirst du es sein, der leuchtet - durch mich hindurch."

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Ludwig van Beethoven/1770 - 1827
Titel: Sonate für Klavier und Violine Nr.5 in F-Dur op.24
* Adagio molto espressivo - 2.Satz (00:05:54)
Populartitel: Frühlingssonate
Violinsonate
Solist/Solistin: Anne Sophie Mutter /Violine
Solist/Solistin: Lambert Orkis /Klavier
Länge: 05:54 min
Label: DG 4576192 (4 CD)

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