Burg, Serra da Estrela

ORF/ERNST WEBER

Ambiente - von der Kunst des Reisens

Historische Dörfer und viel Musik in Portugal

Wehrhafte Burgen, verlassene Dörfer und ein ganz besonderes Musikfestival - Unterwegs in der portugiesischen Serra da Estrela

Die Serra da Estrela an der Grenze zu Spanien ist der größte Gebirgszug Portugals. Im Mittelalter bauten die Portugiesen Burgen in diesen Bergen, um die Dörfer in der Grenzregion zu stärken und gegen das feindliche Spanien zu verteidigen. Es entstand eine Verteidigungslinie von Dörfern, umgeben von steinernen Mauern. Heute sind manche dieser Dörfer mangels beruflicher Perspektiven verlassen. Mit dem Projekt "Historische Dörfer Portugals" - es ist eine Vereinigung von 12 mittelalterlichen Dörfern - versucht man die Abwanderung aufzuhalten und den Dörfern neues Leben zu geben.

Das größte Dorf der Region ist Belmonte: In der großen Burg lebte etwa Pedro Alvares Cabral - er ist einer der Entdecker Brasiliens. In Belmonte lebt die größte Gemeinde von Juden, die nach ihrer Vertreibung in Spanien hier eine neue Bleibe gefunden haben. Die Burg des Dorfes Sabugal nützt man heute für Musikfeste und andere Veranstaltungen. Nahezu menschenleer ist das Dorf Sortelha: Heute renoviert man die alten Steinbauten, ehemalige Bewohner nützen sie als Ferienhäuser. Andere versuchen mit Tourismus eine neue Verdienstquelle zu schaffen. Gut ausgebaute Ferienhäuser in alten Gemäuern - sogenannte "Pousadas" - liegen in abgelegenen Gebieten in den Bergen, sie sind Ausgangspunkte für ruhigen Urlaub am Land mit Wanderungen und Schwimmen an kleinen Flüssen.

Das Dorf Bendada ist eine Ausnahmeerscheinung: Das Dorf in der Abgeschiedenheit der Serra de Estrela ist geprägt vom Zusammenhalt der Dorfbewohner. Im Gegensatz zu anderen Dörfern ist Abwanderung kein Thema, die Jungen wollen bleiben. Musik hält das Dorf zusammen, die Musikschule ist eine wichtige Institution. Seit 1870 ist ein philharmonischer Verein in Bendada tätig, seine Kapelle hat viele Feste in Anwesenheit des Königs eröffnet.

Bendada hat viele Musiker hervorgebracht, die in der ganzen Welt tätig sind - etwa Ines Andrade. Die Pianistin lebt in den USA, in Bendada leitet sie jeden Sommer das Bendada Music Festival: Es ist eine Art Sommerakademie in den Bergen, wo unter Anleitung von Musikern aus aller Welt geprobt wird und Veranstaltungen stattfinden: Von Klassik bis traditionelle Volksmusik. Ihren Auftritt hat auch das Ukulele Orchester - die Senioren des Dorfes proben mehrmals wöchentlich, das Orchester ist für sie wie eine Familie.

Gestaltung: Ernst Weber

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