Fischer hält Fisch und Messer fest

APA/AFP/GLYN KIRK

Punkt eins

Tauziehen um den Fisch

Fischereirechte als rote Linien in internationalen Verhandlungen.
Gast: Univ.-Prof. i.R. Dr. Gerhard Hafner, ehemaliger Leiter des Instituts für Europarecht, Internationales Recht und Rechtsvergleichung, Universität Wien.
Moderation: Xaver Forthuber
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2019 stand Boris Johnson auf einer Bühne und wedelte mit einem eingeschweißten Hering in der Luft herum, um auf eine vermeintliche Überregulierung des britischen Fischhandels durch die EU hinzuweisen. Die Kommission verwies umgehend darauf, dass die entsprechenden Regeln aus Großbritannien selbst stammen.

Die Szene wurde zu einem Sinnbild für den Brexit. Bis zuletzt fällt das Wort "Fisch" auffallend oft in den Austrittsverhandlungen. "Britische Fischgründe für britische Boote", tönt London und scheint notfalls bereit, das Abkommen daran scheitern zu lassen.

Kein Einzelfall. Fischereirechte sind ständige Streitpunkte in den Verhandlungen zwischen den Anrainerstaaten der Weltmeere. Auch das Verhältnis zwischen den europäischen Fischern glich schon zuvor eher einem brüchigen Waffenstillstand. Im Ärmelkanal kam es zuletzt im Oktober erneut zu gröberen Scharmützeln zwischen britischen und französischen Fischerbooten. Der Streit um die Fischereirechte hat in Europa eine jahrhundertelange Tradition und ist entsprechend symbolisch aufgeladen, sagt Gerhard Hafner, emeritierter Professor vom Institut für Europarecht, Internationales Recht und Rechtsvergleichung der Universität Wien. Er hat Österreich in zahlreichen internationalen Verhandlungen vertreten, mehrfach zu Seerecht und Nutzungsrechten im Meer publiziert und ist Mitglied des Ständigen Schiedshofs in Den Haag.

In Wirklichkeit stellt die Fischereiindustrie heute nur einen sehr kleinen Teil des Bruttoinlandsprodukts der jeweiligen Nationen dar. Subventionen für diesen Wirtschaftszweig sind dagegen überproportional hoch und breit gestreut - das kritisiert der aktuelle Fischereibericht der OECD, der vor einer Woche erschienen ist. Diese Praxis unterlaufe die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, heißt es dort auch - mit anderen Worten: In vielen Teilen der Welt droht eine Überfischung der Meere.

Was sind Fisch und Fischerei wert, wie können Staaten sie in Zukunft fair und gleichzeitig nachhaltig gestalten? Gerhard Hafner ist zu Gast bei Xaver Forthuber.

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Sendereihe

Gestaltung

  • Xaver Forthuber

Playlist

Untertitel: John Lennon, Paul McCartney & V. Korobko
Titel: Yellow Submarine (davon 2 Sekunden unterlegt)
Ausführende: Leningrad Cowboys
Länge: 03:07 min
Label: Emi

Untertitel: Philip Glass
Titel: Fish (1 Sekunde unterlegt)
Ausführende: Philip Glass
Länge: 02:08 min
Label: Warner Bros

Untertitel: Colin Greenwood, Ed O'Brien, Jonny Greenwood, Philip Selway & Thom Yorke
Titel: Weird Fishes / Arpeggi (davon 9 Sekunden unterlegt)
Ausführende: Vitamin String Quartet
Länge: 03:03 min
Label: Parlophone

Untertitel: John Lennon & Paul McCartney
Titel: Yellow Submarine In Pepperland
Ausführende: George Martin
Länge: 02:04 min
Label: Apple Rec

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