Hoffnungsgeschichten von Cornelius Obonya

18. Dezember 2020, 06:56

Eine Ärztin und Frauenrechtsaktivistin aus Afghanistan. Als sie von den Taliban bedroht wird flüchtet sie mit zwei Kindern nach Österreich.

Sie arbeitete in Afghanistan im Krankenhaus. Als die Taliban die Macht in der Region übernahmen, wurde die Krankenhausleitung massiv bedroht, weil sie Frauen anstellte. Die Ärztin wurde sofort gekündigt.

Gemeinsam mit ihrem Mann und ihren vier Kindern zog sie in eine andere Region Afghanistans. Sie arbeitete wieder als Ärztin und organisierte auch Alphabetisierungskurse für junge Frauen. Und sie engagierte sich gegen die Zwangsverheiratung sehr junger Mädchen, was im Land noch sehr üblich ist. Erneute Lebensgefahr. Auch ihren Kindern wurde Gewalt angedroht. Als die Gefahr zu groß wurde, entschied sie sich zur Flucht. Ihr Mann und ihre beiden größeren Kinder mussten in Afghanistan bleiben, die Ersparnisse reichten nicht.

Heute lebt sie mit ihren beiden jüngeren Kindern in Österreich. Sie hat schnell Deutsch gelernt. Sie träumt davon, wieder als Ärztin arbeiten zu können. Ihre beiden Kinder gehen gerne in die Schule. Auch sie sprechen hervorragend Deutsch. Dennoch wurde ihr Asylantrag in erster Instanz abgelehnt.

Die Ärztin suchte den Diakonie Flüchtlingsdienst auf. Ihr Rechtsberater kannte die Lage in Afghanistan und legte die frauenspezifischen Fluchtgründe in einer umfangreichen Beschwerde dar.

Frauenspezifische Fluchtgründe? Umgekehrt gedacht: männerspezifische Fluchtgründe? Mein Leben ist bedroht, das sollte reichen. Hier bei uns machen wir ja auch keine Unterschiede. Doch machen wir, zwischen Frauen und Männern, ganz staatlich-fiskal. Einkommensspezifische Fluchtgründe wären das dann für die Frauen, nicht? Niemand flüchtet "geschlechtsspezifisch", aber sehr viele flüchten vor regierungsspezifischer Willkür. Deshalb ist die Unabhängigkeit von Recht und Rechtsprechung so wichtig. Geben wir sie nicht auf.

Service

Bund übernimmt Flüchtlingsberatung: Praxis 2.12.2020
Diakonie Flüchtlingsdienst

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• Gedanken für den Tag

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• Alexandra Mantler