Das erste Wort über den Ozean

25. Dezember 2020, 14:04

Die 1927 erstmals veröffentlichte Sammlung von "historischen Miniaturen" wurde neben der "Schachnovelle" Stefan Zweigs erfolgreichstes Buch, beide Werke gelten als klassische Schullektüre. Ob kalifornischer Goldrausch, Scotts gescheiterte Südpol-Expedition, Lenins Rückkehr nach Russland in einem versiegelten Zugwaggon oder die Entdeckung des Pazifiks durch spanische Konquistadoren - Zweig versucht, historisch relevante Ereignisse anschaulich und sinnlich nachvollziehbar zu erzählen.

In "Das erste Wort über den Ozean" berichtet Stefan Zweig von dem Jahre erfordernden Projekt der Verlegung des ersten Telegrafenkabels durch den Nordatlantik. Er vermittelt - begeistert und pathetisch - auch Wirkung und Potenzial neuer Technologien und Medien. Was uns heute, im Zeitalter der Digitalisierung und Globalisierung, als selbstverständlich erscheint, war vor 150 Jahren eine Sensation, verbunden mit großen Hoffnungen: "Von diesem Augenblick an hat die Erde gleichsam einen einzigen Herzschlag, sich hörend, sich verstehend, lebt die Menschheit nun gleichzeitig von einem bis zum anderen Ende der Erde, göttlich allgegenwärtig durch ihre eigene schöpferische Kraft", schreibt Zweig. Und fügt warnend hinzu, dass die Menschheit "mit den selben Mitteln, die ihr Macht über die Elemente geben", sich auch selbst vernichten könne.

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