ORF/URSULA HUMMEL-BERGER
Punkt eins
Ja zum Leben sagen
Logotherapie und Existenzanalyse heute.
Gäste: Univ.-Prof. Dr. Alexander Batthyány, Institut für Philosophie, Universität Wien, Leiter des Viktor-Frankl-Instituts in Wien, Inhaber des Viktor Frankl Lehrstuhls im Fürstentum Liechtenstein & Prof. h. c. Dr. Elisabeth Lukas, Psychotherapeutin und klinische Psychologin.
Moderation: Andreas Obrecht.
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15. Jänner 2021, 13:00
Der österreichische Neurologe und Psychiater Viktor Frankl hätte als anerkannter Intellektueller jüdischer Herkunft 1941 noch ausreisen können - das amerikanische Visum lag abholbereit. Er wollte aber seine Eltern und seine Familie in Wien nicht im Stich lassen. 1942 wird die gesamte Familie in Konzentrationslager deportiert. Viktor Frankls Ehefrau, seine Eltern, sein Bruder werden ermordet, er selbst überlebt und wird im KZ Dachau im April 1945 von den Amerikanern befreit.
Ein Jahr später erscheint sein berühmtes Buch ". . . trotzdem Ja zum Leben sagen. Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager", das in 50 Sprachen übersetzt wird. Auf Basis der schon vor dem Krieg und dem Naziterror entwickelten Logotherapie skizziert Viktor Frankl, wie auch mit unermesslichem Leid umgegangen werden kann, sofern dem Leben ein übergeordneter Sinn zugeschrieben wird. Auch in sehr ausweglosen Situationen dürfen wir uns nicht als passives Opfer des Geschehens begreifen, sondern müssen versuchen, aktiv zu handeln und auch Selbstverantwortung zu übernehmen. Frankl führt neben der Physis und der Psyche die geistige Dimension in die Psychologie ein - eine Fokussierung auf diese geistige Dimension ermöglicht, das Selbst zu transzendieren, und auch ein wenig Humor hilft, sich von dem eigenen Selbst zu distanzieren.
In der Nachkriegszeit finden die Logotherapie und die Existenzanalyse von Viktor Frankl weltweite Verbreitung. Neben den Schulen von Sigmund Freud und Alfred Adler wird die Logotherapie auch oft als die "Dritte Wiener Schule der Psychotherapie" bezeichnet. Was hat sie uns heute noch zu sagen? Wo und für wen findet sie Anwendung? Wie haben sich ihre methodischen Zugänge und Verfahren, ihre therapeutischen Ziele in den letzten fünf Jahrzehnten verändert?
"Logotherapie und Existenzanalyse heute. Eine Standortbestimmung", titelt ein vor kurzem erschienenes Buch von Alexander Batthyány und Elisabeth Lukas. Elisabeth Lukas, Jahrgang 1942, war Schülerin von Viktor Frankl, hat die erste Dissertation über Logotherapie und Existenzanalyse geschrieben und maßgeblich zu deren Verbreitung im deutschsprachigen Raum beigetragen; Alexander Batthyány, Jahrgang 1971, ist Direktor des Viktor-Frankl-Instituts in Wien und Inhaber des Viktor Frankl Lehrstuhls im Fürstentum Liechtenstein.
Elisabeth Lukas und Alexander Batthyány sind Gäste bei Andreas Obrecht und wie immer freut sich die Redaktion über Beteiligung der Hörerinnen und Hörer unter punkteins(at)orf.at oder unter 0800 22 69 79 während der Sendung.
Service
Aktuelles Buch:
Alexander Batthyány/Elisabeth Lukas (2020): Logotherapie und Existenzanalyse heute. Eine Standortbestimmung. Tyrolia Verlag Innsbruck-Wien
Sendereihe
Gestaltung
- Andreas Obrecht
Playlist
Urheber/Urheberin: John Zorn
Titel: Ravayah
Ausführender/Ausführende: John Zorn
Länge: 01:56 min
Label: DIW
Urheber/Urheberin: John Zorn
Titel: Tohorot
Ausführender/Ausführende: John Zorn
Länge: 02:25 min
Label: DIW
Urheber/Urheberin: John Zorn
Titel: Elilah
Ausführender/Ausführende: John Zorn
Länge: 02:45 min
Label: DIW