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Dimensionen
Die Potenz der Evidenz
Die Potenz der Evidenz
Corona als Bewährungsprobe für die Wissenschaft
Von Lukas Wieselberg
25. Jänner 2021, 19:05
Abstand halten, Masken tragen, Hände desinfizieren: Die Coronavirus-Pandemie hat unser Verhalten verändert. Begründet werden die Maßnahmen mit Kurven, die besser nicht exponentiell ansteigen, und Studien, die manchmal noch nicht veröffentlicht wurden - und ganz allgemein mit wissenschaftlicher Evidenz. Das Virus fordert nicht nur die Gesundheitssysteme heraus, sie ist auch zu einer Art Crashkurs in Sachen Wissenschaftstheorie geworden.
Schien es zu Beginn der Pandemie noch einen Konsens "der Wissenschaft" zu geben, hat sich dieser spätestens im Sommer aufgelöst. Beispielhaft dafür waren das medial ausgeschlachtete Virologen-Duelle "Drosten vs. Streeck" oder vermeintliche Strategie-Unterschiede wie "Lockdown vs. Herdenimmunität". Dass Zweifel und Dissens zur Grundausstattung der Wissenschaft gehören, ist für viele eine ernüchternde Einsicht. Und Demagogen und Populisten machen davon genüsslich Gebrauch. Wie vielleicht nie zuvor stehen die Wissenschaften heute im Zentrum der Aufmerksamkeit - eine Bewährungsprobe nicht nur in epidemiologischer Hinsicht.