Kristallklarer Feuerklang

11. Februar 2021, 11:30

Umfangreiche Forschungsarbeiten der Gitarristin haben gezeigt: Zwischen der modernen klassischen Gitarre und jenen aus der Renaissance oder dem Barock gibt es nicht nur "gravierende Unterschiede", die das Aussehen, die Konstruktion, das Material und die Anzahl der Saiten, die Stimmung und weitere Details betreffen. Diese Unterschiede haben Folgen für den Klang, wie Gregoriadou auf ihren zwei CDs "Reinventing Guitar" bewies. Auf Repliken originaler Instrumente spielte sie eigene Transkriptionen bekannter Werke von Bach, Händel oder Scarlatti.

Ihre neueste CD beginnt sie mit J.S. Bachs Violinsonate Nr. 2 BWV 1003 in a-Moll, für die sie das Instrument um fünf Halbtöne höher stimmt, um dem Frequenzbereich des Originalinstruments nahe zu kommen. Am ehesten ist das kristallklare Klangbild mit jenem des Cembalos zu vergleichen, was nicht überrascht, orientierte sich diese faszinierende Musikerin doch an Bachs eigener Transkription für dieses Instrument.

Abgesehen von der etwas fraglichen Diagnose, dass sich "unsere Zeit" durch "Dystopie und Chaos" von anderen abhebe und dem Anspruch der Künstlerin, mit dieser CD "Mut zu machen", gar "Heilung" zu bringen, führen Bach und Originalkompositionen von Britten, Gubaidulina und Hétu in staunen machende Bereiche. Auch die superbe Aufnahme und das, nur auf englisch vorliegende, CD-Booklet werden höchsten Ansprüchen gerecht.

Mit einem Beitrag zu den Porträts, die der Ö1 "Zeit-Ton" von den Mitgliedern des Klangforum Wien produziert hat. Die Serie wurde gestern beendet, Rainer Elstner hat einen Querschnitt der Porträtreihe zusammengestellt.

Service

Aktuelle Aufnahme:
A Healing Fire
Smaro Gregoriadou, Gitarre
Bach | Britten | Gubaidulina | Hétu
DELOS DE 3582

Sendereihe

• Des Cis

Gestaltung

• Peter Kislinger