LEONHARD HILZENSAUER
Im Gespräch
Ljuba Arnautovic, Übersetzerin, Journalistin, Autorin und Schriftstellerin
"Aufarbeitung tut weh, aber sie heilt auch." Viktoria Waldhäusl im Gespräch mit Ljuba Arnautovic, Übersetzerin, Journalistin, Autorin und Schriftstellerin
18. Februar 2021, 21:00
Über 60 Jahre alt war Ljuba Arnautovic, als sie ihr Romandebüt gab. Aber die Geschichte, die sie sich in 2018 in "Im Verborgenen" vom Leib schrieb, trug sie seit ihrer Kindheit mit sich. Es ist die Geschichte ihrer Großmutter Genoveva Baumgarten, die später nicht über ihr Leben im sozialistischen Roten Wien, im Austrofaschismus und im Nationalsozialismus geschwiegen hatte. Eine stille Heldin, die in der Evangelischen Superintendentur in der Wiener Schellinggasse Verfolgte versteckte, während ihre Söhne in der stalinistischen Sowjetunion gefangen gehalten wurden und ihr Mann auf der Flucht vor den Nationalsozialisten in Australien strandete.
In ihrem zweiten Roman "Junischnee" schreibt Ljuba Arnautovic ihre Familiengeschichte fort. Diesmal folgt sie den Spuren ihres Vaters Karl Arnautovic, der die Gefangenschaft im Gulag überlebte und im Jahr 1955 mit seiner Familie nach Wien zurückkehrte.
"Aufarbeitung tut weh, aber sie heilt auch", sagt Ljuba Arnautovic im Gespräch mit Viktoria Waldhäusl mit Blick auf die Schwierigkeiten, vor denen ihr Vater im Nachkriegswien stand.
Service
Romane von Ljuba Arnautovic:
Im Verborgenen, Picus Verlag
Junischnee, Zsolnay Verlag