Arbeiter auf einer Mülldeponie

APA/AFP/NHAC NGUYEN

Punkt eins

Österreichs Müll in Malaysien - und wieder zurück

Legal ein gutes Geschäft, illegal weit verbreitet: wie mit Plastik und Schrott Milliarden gemacht werden.
Gäste: Lisa Panhuber, Konsumexpertin Greenpeace Österreich & Gernot Lorenz, Experte für grenzüberschreitende Abfallverbringungen, Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie.
Moderation: Elisabeth Scharang.
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100 Tonnen nicht recycelbarer Plastikmüll, die von Österreich nach Malaysien verschifft wurden, sind nach rund viermonatiger Reise um die ganze Welt wieder am Bahnhof in Enns in Oberösterreich angekommen. Diese Nachricht hat seit Ende Februar viele Fragen aufgeworfen: Wieso wird mit Chemikalien kontaminierter Plastikmüll von Österreich ins Ausland exportiert? Gibt es gesetzliche Graubereiche bei der Abfallverwertung oder sind das nur "Ausreißer" im lukrativen Geschäft mit dem Müll?

"Wir haben zu viele gesetzliche Graubereiche in Österreich", sagt Lisa Panhuber von der Umweltschutzorganisation Greenpeace. "Der Export von Abfällen in Staaten mit niedrigeren Umweltstandards als Österreich sollte verboten werden. Und ganz allgemein braucht der Handel mit Müll stärkere Regeln."

Österreich rühmt sich für eine der am besten ausgebauten Infrastrukturen zur Sammlung und Verwertung von Abfällen in Europa. Dennoch werden Jahr für Jahr teils gefährliche Abfälle auf illegale Weise ins Ausland verbracht. Studien gehen beispielsweise von bis zu 15.000 Tonnen Elektroaltgeräten aus, die jährlich illegal über die Grenze wandern. Die Wertstoffe, die darin enthalten sind, stellen einen Wert von über 10 Millionen Euro dar.
Das Abfallwirtschaftsgesetz aus dem Jahre 2002 besagt, dass Abfälle an befugte Sammlerinnen oder Verwerter übergeben werden müssen. Sind sich Konsument*innen dieser Verpflichtung bewusst?

"Im Inland haben wir die Abfallverwertung bestens geregelt", kommentiert Gernot Lorenz, Experte für grenzüberschreitende Abfallverbringung im Ministerium für Umwelt und Klimaschutz die Situation. "Bei uns im Land ist die Abfallverwertung effizient, aber auch teuer. Müll ist ein Milliardengeschäft; wenn es illegale Abfallexporte gibt, hat das immer im Geld seine Ursache. Aber Müll kann auch ein gutes Geschäft sein, wenn man es legal betreibt."

Lisa Panhuber und Gernot Lorenz sind Gäste bei Elisabeth Scharang.

Wie sehr blüht das illegale Geschäft mit Kunststoffmüll, Textilien und Elektroschrott? Und welche Strategien gibt es, die Müllberge zu schrumpfen? Reden Sie mit unter 0800 22 69 79 - kostenlos aus ganz Österreich - oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at

Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Tom Lehrer
Titel: Pollution
Ausführende: Adam Kay & Amateur Transplants
Länge: 02:07 min
Label: Sweet Luigi

Komponist/Komponistin: Eithne Pádraigín Ní Bhraonáin, Nicholas Dominick Ryan
Titel: Only Time
Ausführende: Mira Lu Kovacs
Länge: 03:25 min
Label: ink music

Komponist/Komponistin: Ludwig van Beethoven
Titel: String Quartet No. 11 in F Minor, Op. 95 "Quartetto serioso": III. Allegro assai vivace, ma serioso (davon 41 Sekunden unterlegt)
Ausführende: Quatuor Ebène
Länge: 03:29 min
Label: Erato (Warner)

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