Frau durchschreitet eine Unterführung, dahinter Walter

FLORIAN KMET

Ö1 Kunstsonntag: Radiokunst - Kunstradio

Wien durch die Ohren des Flaneurs

"Die Eroberung der Stadt" von dem Kollektiv Weiter (Alexandra Pâzgu, Florian Kmet und Roman Blumenschein)
ORF Kunstradio 2021

Verloren zu gehen, verlorengehen auf der Suche nach etwas, das Unterschiede gewährt: Ein Mensch flaniert, folgerichtig hat er kein Ziel, bloß Richtungen, die ihn an die Stadt binden und diese ihm entziehen. Verloren geht die Figur durch das Ensemble unverbundener Elemente, sie geht verloren in dem, was sich als urban behauptet. Alexandra Pâzgu formuliert um ihre These, wonach alle Erfolgsgeschichten Geschichten einer nicht ausgedrückten Verlorenheit seien, die private Mathematik, die uns alle lähmt wie sie uns brennt, da wir "nostalgisch nach einer unerfüllbaren Zukunft" sind.

In der akustischen Umsetzung dieses Textes der 1985 in Rumänien geborenen Autorin bringt der Komponist und Musiker Florian Kmet versteckte Winkel und augenscheinliche Nischen einer Metropole zum Sprechen, man gewinnt Einblick in die von Gehsteigkante zu Asphalt gewürfelte Protagonistin einer eben nicht märchenhaften Reise in und durch das städtische Verlangen nach Entsättigung. Dargestellt wird die Erzählung von Roman Blumenschein; er sucht Pâzgus Worte in einem Dilemma aus namenloser Verlorenheit und instinkthafter Orientierung im Eigenen, im Wahrscheinlichen, im vielleicht nie beantworteten Fragen: Ist die Stadt schon oder noch mein Inneres? Autorin, Sprecher und Klangkünstler haben dieses Stück gemeinsam entwickelt, ihre Disziplinen standen in konsequentem Austausch. Text ergab Musik, ergab Sprache, ergab Dramaturgie - und vice versa.

Mit freundlicher Unterstützung SKE Fonds.

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