APA/ROLAND SCHLAGER
Was bisher nicht geschah
Vom Weiterdenken der Welt
12. März 2021, 16:05
Dies ist keine Corona-Sondersendung. Es ist auch keine Lockdown-Jahrestags-Sendung, auch wenn der Termin nicht zufällig gewählt wurde. Morgen vor einem Jahr versammelte die Regierung die Presse zur ersten, einer bis heute nicht enden wollenden Reihe von Krisen-Pressekonferenzen. Möglichst schnell zurück zur Normalität, das ist die politische Zielvorgabe.
Die Frage ist, zu welcher Normalität wir da zurückfinden sollen. Diese Krise ist nicht im luftleeren Raum entstanden. Die Übertragung von Tier zu Mensch und die rasante globale Verbreitung des Virus ist Symptom unserer Lebens- und Wirtschaftsweise, ein Symptom zurückgedrängter Natur und zügelloser Expansion. Anders gesagt: Sie ist ein Symptom der neoliberalen kapitalistischen Produktion. Die Krise wird sich, da sind sich die meisten Beobachterinnen und Beobachter einig, wiederholen - wenn wir weitermachen wie bisher.
Die akute Krise hat auch offensichtlich gemacht, was sonst schon länger schiefläuft. Die Verteilungsungerechtigkeit in jeder Hinsicht, regional wie global. Die weitgehende Unsinnigkeit unseres Konsums. Die Verwundbarkeit zusammengesparter Sozialsysteme. Die Folgen von Deregulierung und Privatisierung. Die Liste ließe sich beliebig erweitern.
Es gibt kein Zurück. Es kann kein Zurück geben, wenn es ein Weitergehen geben soll. Und es kann nicht weitergehen wie bisher, weil es dann nicht weitergehen wird. Das ist keine Warnung, das ist eine Chance.
Wir haben 28 Menschen aus Forschung, Philosophie, Kunst, Journalismus und Zivilgesellschaft gefragt, was sich aus ihrer Sicht für eine nachhaltige Zukunft ändern muss.
Gestaltung: Johanna Steiner, Lukas Tremetsberger, Kathrin Wimmer, Noel Kriznik, Ruth Hutsteiner, Matthias Däuble und Marlene Nowotny.
Service
Michael Volkmer, Kathrin Werner (Hg.), Die Corona-Gesellschaft, transcript
Benrd Kortmann, Günther G. Schulze (Hg.), Jenseits von Corona, transcript
Paul Mason, Klare Licht Zukunft, Suhrkamp
D.F. Bertz (Hg.), Die Welt nach Corona, Bertz+Fischer
