AP/KEITH SRAKOCIC
Punkt eins
Mit dem Markt gegen die Klimakrise
Emissionshandel und andere Steuerungsinstrumente.
Gast: Univ. Prof. Dr. Sigrid Stagl, Vorständin Department für Sozioökonomie,
Wirtschaftsuniversität (WU) Wien.
Moderation: Xaver Forthuber.
Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79
E-Mails an punkteins(at)orf.at
25. März 2021, 13:00
Emissionsrechte stehen in der EU hoch im Kurs. Energieerzeuger und die größten Industriebetriebe in Europa haben begrenzte Emissionsrechte; die Zertifikate werden von der Kommission vergeben, sind aber auch handelbar. Der Preis für den Ausstoß einer Tonne CO2 hat nun Anfang März die 40-Euro-Marke durchbrochen und ist damit in kurzer Zeit auf
einen historischen Höchststand geklettert.
Etwa zeitgleich rang das Europäische Parlament um die Fortführung des Systems. In der Kritik stand vor allem die Menge an kostenlosen Zuteilungen an die energieintensivsten Industriezweige. Mittelfristig will die EU eine CO2-Abgabe auf Importe an ihren Grenzen einheben. Ein weltweites System zur Regulierung von Emissionen gibt es noch nicht.
Der grenzüberschreitende Handel mit Emissionen war schon im Kyoto-Protokoll von 2005 vorgesehen, unter anderem um die Kosten der CO2-Reduktion fairer aufzuteilen. Der größte Mechanismus zum Emissionshandel ist das European Union Emission Trading Scheme (EU
ETS). Mit Anfang dieses Jahres hat die vierte Handelsperiode begonnen: Die Emissionshöchstmenge soll nun stärker reduziert und Zertifikate weiter verknappt werden.
Das (für manche) Attraktive an diesem Instrument: Es funktioniert marktwirtschaftlich. Für Betriebe, die mehr als den Durchschnitt einsparen können, steigt der Anreiz, das zu tun; insgesamt würden so mehr Treibhausgase reduziert werden. Einer britisch-amerikanischen
wirtschaftswissenschaftlichen Studie von 2020 zufolge scheint sich diese Hoffnung zu erfüllen: Obwohl die Preise relativ niedrig und nur ausgewählte Emittenten reguliert sind, habe EU ETS in acht Jahren gut eine Milliarde Tonnen CO2-Reduktion gebracht, schreiben die Autoren.
KritikerInnen sehen in dem Versuch, den Umweltschutz einer Handelslogik zu unterwerfen, eine Fehlkonstruktion. Das System würde die bestehende, auf fossiler Energie basierende Wirtschaftsordnung lediglich einzementieren. Grundsätzliches Umdenken würde
verhindert und die Suche nach sozial gerechten Lösungen zumindest nicht aktiv gefördert werden. VertreterInnen der Wirtschaft wiederum warnen vor einem Abwandern von Betrieben.
"Cap and trade" als Ausweg aus der Klimakrise? Welche anderen Steuerungsinstrumente sind möglich, im Einsatz oder geplant? Die Wirtschaftswissenschafterin Sigrid Stagl hat an der WU Wien das Institut für Ökologische Ökonomie gegründet. Zu Gast bei Xaver Forthuber diskutiert sie mit Ihnen: Rufen Sie in der Sendung an unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at.
Sendereihe
Gestaltung
- Xaver Forthuber
Playlist
Urheber/Urheberin: Martin Tingvall
Titel: I Skuggorna
Ausführender/Ausführende: Tingvall Trio
Länge: 03:05 min
Label: Skip records
Urheber/Urheberin: Martin Tingvall
Titel: Beat
Ausführender/Ausführende: Tingvall Trio
Länge: 02:34 min
Label: Skip records
Urheber/Urheberin: Martin Tingvall
Titel: Cowboy
Ausführender/Ausführende: Tingvall Trio
Länge: 01:37 min
Label: Skip records
Urheber/Urheberin: Martin Tingvall
Titel: Vägskäl
Ausführender/Ausführende: Tingvall Trio
Länge: 00:55 min
Label: Skip records