Ein verschwommener Wald

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Radiogeschichten

Der Kolumbus der Bettler

"Der Spaziergang" von Antanas Skema. Aus dem Litauischen von Claudia Sinnig. Es liest Philipp Hauß

Ein Litauer, vor kurzem aus dem Europa der späten 1940er-Jahre eingewandert, schlendert in einer Arbeitspause mit seiner Frau durch New Yorks China Town - gleichermaßen überflutet von den Reizen der Stadt wie von den Fantasien, die sie in Gang setzen. Eine Erzählung des kürzlich im deutschen Sprachraum entdeckten "litauischen Camus", Antanas Skema, in der eine virtuose Erzähltechnik die visuellen Eindrücke des Protagonisten in dessen Bewusstseinsstrom einfließen lässt.

Der Text ist ein Zeugnis dafür, dass Antanas Skema (1910 im zaristischen Lodz geboren, 1961 in Pennsylvania verunfallt) als erster litauischer Prosaiker seiner Generation nicht nur in der Rückschau auf die Katastrophe Litauens blieb, sondern auch in der Gegenwart eines Exils ankam, in dem der Mensch im täglichen Leben "verzweifelt nach seinen Konturen sucht" (Alfonsas Nyka-Niliunas). Schon in Litauen gab der u.a. als Schauspieler und Regisseur tätige Schriftsteller der baltischen Literatur mit seiner szenisch geprägten Erzählweise moderne Impulse.

Gestaltung: Gudrun Hamböck

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Antanas Skema, Apokalyptischen Variationen. Aus dem Litauischen von Claudia Sinnig. Guggolz Verlag, Berlin 2020.

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