St. Mary Kirchturm in Eritrea.

AFP/HAILESELASSIE TADESE

Hörbilder Spezial

Eritrea: afrikanische MusikerInnen als Chronisten

"Eritreas einzigartige Musik" - Wie Songs die Geschichte des nordafrikanischen Landes und seines Unabhängigkeitskampfes erzählen.
Feature von Kalle Aldis Laar. (Übernahme BR 2020)

Die Sänger/innen sind das Herz und die Seele des Staates im Nordosten Afrikas. Von der Kolonialzeit über den zweiten Weltkrieg, der Gründung der UN und den wechselnden Allianzen während des kalten Krieges bis zum Post-Kolonialismus und seinen Unabhängigkeitsbewegungen: alle weltpolitischen Entwicklungen des letzten Jahrhunderts haben Eritrea direkt betroffen und Spuren hinterlassen.

Eine der ersten Beschlüsse der Vereinten Nationen machte die ehemalige italienische Kolonie zu einer Provinz Äthiopiens, das mal mit Hilfe der USA, dann der Sowjetunion in einer 30-jährigen Auseinandersetzung erfolglos versuchte, die Annexion militärisch durchzusetzen.
Die Italiener hinterließen ein architektonisches Weltkulturerbe, die US-Soldaten brachten mit dem Horchposten "Kagnew Station" amerikanisches Radio in die Hauptstadt Asmara. Nach einem 30-jährigen Kampf errang Eritrea 1991 die Unabhängigkeit.

Zunächst als Teilnehmer eines Kunst- und Kulturprojekts von "artcirocolo 2012" und "pilotraum01" reiste Kalle Aldis Laar mehrfach nach Eritrea, zuletzt gefördert durch ein "Grenzgänger-Stipendium" der Robert-Bosch-Stiftung. Er interviewte zahlreiche Musikerinnen und Musiker, sprach mit Musikologen und forschte in Archiven. Mit Hilfe ausgewählter Songs und Gesprächsausschnitten nähert er sich in diesem Feature der eritreischen Geschichte an.

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